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■ Designers Night Fever: Der Fashion-Club im Pleasure Dome

An dem Versuch, in Berlin einen regelmäßigen Fashion- meets-Party-Club aufzuziehen, haben sich schon einige Leute die Zähne ausgebissen. Man denke nur an die Fashion-Club-Ambitionen, die Modemacher Jörg Pfefferkorn vor gut einem Jahr in der Universal Hall und im Tränenpalast ausgelebt hatte. Sein Fashion-Club fand immerhin dreimal statt. Dumm war nur, daß die Party zur Fashion sich bereits im Anschluß an die Präsentation auflöste. Noch schlimmer war es bei der letzten „Dressaster“-Show in der Arena – dort geschah dasselbe nämlich bereits während der Modenschau. Bob Young erging es mit „Le Mixe“, einer Modenschau für Nachteulen im 90 Grad, ebenfalls kaum besser. Die Veranstaltung wurde wieder eingestellt, bevor das breite Publikum überhaupt mitbekam, daß es sie gab.

Matthias Graf von „Animate!“, der Berliner Agentur für Go- go-Dancer und andere Entertainer, nimmt unverdrossen einen neuen Anlauf in Sachen Fashion Club: Jeden Monat sollen drei Nachwuchs-Designer die Möglichkeit haben, ihre Kollektion im Rahmen einer Party individuell zu präsentieren. „Wir wollen die Modenschau direkt in das Partygeschehen einbeziehen“, erläutert Graf sein Konzept. Animierende Tanzgruppen (Animate!) und eine Drag-Queen sollen das Publikum unterhalten. Die DJs Wenke und Pete Hardwax werden für eine musikalische Untermalung des Ganzen sorgen, die von tanzbarem Deep- und Garage-House bis zu 70er-Jahre-Disco-Knüllern reicht. Und mittenmang werden drei unverbrauchte junge Talente aus der Welt des Modedesigns ihre neusten Stücke zeigen. Heute abend am Start: Jasmin Berlin, Marcel Otto mit seinem Label Inteam und Luise Blank, die nach eigener Angabe „unspießig-futuristisch- edle“ Modelle auf den Catwalk bringen wird.

Überraschenderweise findet diese Verantstaltung nicht etwa im WMF, E-Werk oder im 90 Grad statt, sondern in einem Schuppen, der 100prozentiges Disco-Ambiente verspricht: die Rede ist von den oberen Rängen des Pleasure Domes, die bei gewöhnlichen Verantstaltungen nur selten für das Publikum zugänglich sind. Die Optik ist beeindruckend: Quietschorangefarbene Sitzgruppen aus Lederimitat befinden sich auf freischwebenden Ebenen mit verchromten Pfeilern. „Ein Club im Club“, schwärmt Graf. „Ist der Pleasure Dome nicht eine fabelhafte Location, gerade jetzt in einer Zeit des 70er-Jahre-Rvivals?“ Natürlich sei der Pleasure Dome nicht gerade für sein modebegeistertes Publikum bekannt, aber eigentlich hoffe man ja auf einen regen Zustrom aus den anderen Clubs. Kirsten Niemann

Fashion Club, 20 Uhr, Pleasure Dome, Hasenheide 13, Neukölln

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