Sachsen/Erzgebirge: Programm der Reise

vom 5. bis 11. September 2021

Markt in Pirna /Sachsen, hier beginnt die Reise Bild: Archiv

1. Tag (So) Anreise

Die Reise beginnt in Pirna an der Elbe, knapp 30 km südlich von Dresden. Bis 18 Uhr sollten alle eingetroffen sein. Reiseleiter Michael Müller erwartet Sie im Hotel. Anschließend gemeinsames Abendessen und erstes Kennenlernen sowie Einführung in das Programm der kommenden Tage.

2. Tag (Mo) Pirna

Am Morgen unternehmen Sie zunächst einen Stadtrundgang durch die Altstadt von Pirna.

Am späten Vormittag geht es dann ins Elbsandsteingebirge zu einer rechts- und linkselbischen Wanderung unter Einbeziehung des slawischen Rundlings Mockethal, der Veduten Caspar David Friedrichs und der Euthanasie-Gedenkstätte auf dem Sonnenstein.

In der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt ermordeten die Nazis im Rahmen der so genannten „Aktion T4“ in den Jahren 1940/41 knapp 14.000 psychisch kranke und behinderte Menschen. 1941 starben hier auch mehr als 1000 Menschen aus Konzentrationslagern, die der „Sonderbehandlung 14f13“ - der Selektion und Ermordung von KZ-Häftlingen aus Alters- oder Krankheitsgründen - zum Opfer fielen.

Am späten Nachmittag geht es zurück nach Pirna zu einem Treffen mit der AG Asylsuchende SOS e.V., einem Zusammenschluss verschiedener Vereine, Initiativen und Einzelpersonen, die sich dafür einsetzen, die Lebensbedingungen der Asylsuchenden im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge zu verbessern.

Den Tag beschließen wir beim Abendessen in einem Restaurant.

Mariengasse in Annaberg-Buchholz Bild: Wiki-Commons

3. Tag (Di) Erzgebirge

Nach dem Frühstück geht es los zu einer ganztägigen Rundfahrt per Bus durchs Erzgebirge. Erste Station ist die Grüne Schule grenzenlos in Zethau. Das internationale Naturerlebniszentrum bietet Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und Senioren vielseitige Möglichkeiten, die Umwelt zu entdecken und Naturerkenntnisse zu vertiefen Es organisiert internationale Jugendbegegnungen, organisiert Programme im künstlerisch-musischen sowie ökologischen Bereich und um die Erhaltung alter Handwerkstechniken und Kulturgüter.

Danach werden Sie in Annaberg-Buchholz den Studienraum von Carlfriedrich Claus besuchen. Der avantgardistische Künstler erblickte das Licht der Welt 1908 in Annaberg-Buchholz, 1998 starb er in Chemnitz. Zu seinem 75. Geburtstag wurde seine Wohnung in Annaberg-Buchholz, in der er über Jahrzehnte gelebt und gearbeitet hatte, von einem Förderverein renoviert und der Öffentlichkeit als Begegnungsstätte übergeben.

Anschließend unternehmen Sie noch einen kleinen Stadtspaziergang durch Annaberg-Buchholz. Die große Kirche bezeugt den früheren Reichtum des Ortes.

Am späten Nachmittag fahren Sie weiter nach Freiberg, der nächsten Station unserer Reise. Wir beziehen unser Hotel, in dem wir die nächsten Tage übernachten werden, und spazieren durch das Zentrum zu einem Restaurant zum Abendessen.

Markt in Freiberg/Sachsen - hier übernachten wir an vier Abenden, von hier aus geht es in Tagesfahrten tiefer ins Erzgebirge und nach Chemnitz Bild: Archiv

4. Tag (Mi) Freiberg

Der Vormittag beginnt mit einem Stadtrundgang in der mittelalterlichen Innenstadt Freibergs und in der bergbaulich interessanten Umgebung. Dabei wird es besonders um die aktuelle wirtschaftliche Bedeutung des Bergbaus und seines stetigen Wandels gehen. Anschließend sprechen Sie mit einem Vertreter der Stadt über die Veränderungen der Arbeitswelt seit der politischen Wende von 1989.

Am Nachmittag steht ein Besuch der Schülerfirma Namaste Nepal S-GmbH auf dem Programm. Die Firma ist ein Projekt der Lokalen Agenda 21, der die Stadt Freiberg in den 1990er Jahre beigetreten ist.

Der Abend endet mit einem gemeinsamen Abendessen im Restaurant.

Karl-Marx-Denkmal in Chemnitz, früher Karl-Marx-Stadt Bild: Archiv

5. Tag (Do) Chemnitz

Nach dem Frühstück geht es nach Chemnitz. Das dauert mit der Bahn ca. eine halbe Stunde. Seit den Ausschreitungen vom August 2018 ist Chemnitz Synonym für rechte Gewalt in Ostdeutschland. Doch das ist natürlich nur die eine Seite der Medaille. Wir treffen hier Menschen, die sich in ihrer Stadt aktiv gegen Rechts engagieren.

Der Vormittag beginnt mit einem  politisch-historischen Stadtrundgang. Die Initiative Chemnitz nazifrei bietet einen „Täterspurengang“ an. Entwickelt wurde er zum Jahrestag des Gedenkens an die Bombardierung von Chemnitz durch die Alliierten am 5. März 1945, der, wie die Initiative selber schreibt „von Neonazis über viele Jahre zum Anlass genommen wurde, deutsche TäterInnen zu Opfern umzudeuten und diesen Geschichtsrevisionismus auf die Straße zu tragen“.

Der Rundgang führt zu Orten, die mit den Nazi-Verbrechen in Chemnitz in Verbindung stehen: zu Betrieben, in denen Zwangsarbeiter tätig waren, und Orten, von denen aus Jüdinen und Juden deportiert wurden. Darüber hinaus geht es auch zu Orten, die mit der Chemnitzer Naziszene von heute in Verbindung stehen.

Nachmittags gibt es noch ein kleines Kulturprogramm. Sie besuchen das Industriemuseum oder die Gunzenhauser Kunstsammlung. Nach einem gemeinsamen Abendessen fahren wir mit der Bahn nach Freiberg zurück.

Jugendstilhaus in Chemnitz-Kaßberg Bild: Archiv

6. Tag (Fr) Chemnitz

Chemnitz lohnt einen zweiten Besuch. Nach den 25 Minuten Bahnfahrt führt heute eine Architektin durch das Stadtviertel Kaßberg, das vor allem durch den Stasiknast bekannt ist. Von hier fanden die Abschiebungen in die Bundesrepublik statt. Weniger bekannt ist, dass Kaßberg zu den größten Gründerzeit- und Jugendstilvierteln Deutschlands gehört und deshalb unbedingt sehenswert ist. Das werden Sie nach der Führung bestätigen.

Nach einer individuellen Mittagspause sprechen Sie mit einem Stadtverordneten und Unternehmer über den Umgang mit dem sich ausbreitenden rechten Potential in Chemnitz.

Abendessen in einem Restaurant in Chemnitz und anschließend Rückfahrt mit der Bahn nach Freiberg zum Hotel.

7. Tag (Sa) Dresden

Am Morgen nach dem Frühstück geht er per S-Bahn nach Dresden. Dort unternehmen Sie mit Michael Müller eine alternative Stadtführung, die vor allem die politischen Ereignisse in der Stadt seit 1989 beleuchtet. In einem Café klingt die Reise gegen 14 Uhr aus. Hier haben Sie auch die Gelegenheit, sich über die Erfahrungen der Reise auszutauschen.

Umstellungen und Änderungen im Detail möglich. Stand: 4.2.2020