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Archiv-Artikel

SVENJA BERGT ZU DEN ÜBERNAHMEGERÜCHTEN UM WAZE DURCH GOOGLE Eine Alternative weniger

Navigationsprogramme sind super. Nicht nur für Menschen, die keine Lust auf das Falten von Stadtplänen haben. Sondern auch für Konzerne, die sich dafür interessieren, wo sich Nutzer aufhalten, wie viel Zeit sie an einem Ort verbringen und welche Strecken sie zurücklegen. Dass alleine Standortdaten viel verraten, hatte zuletzt eine Studie des Massachusetts Institute of Technology (MIT) ergeben. Nur elf Ort-Zeit-Koordinaten genügten den Wissenschaftlern, um jede Person eindeutig zu identifizieren.

Wenn Google jetzt das Navigationsprogramm Waze übernimmt, bedeutet das vor allem eines: eine Alternative weniger für Nutzer, die keine Lust auf Datenkontrolle durch Google haben. Das ist nicht trivial in Zeiten, in denen die großen Konzerne in der Kritik stehen, bereitwillig Daten an den Geheimdienst NSA weiterzuleiten. Und Google weiß schon viel über seine Nutzer. Persönliche Basisdaten über Gmail, Informationen zu Freunden und Umfeld über Google+, Vorlieben, Gewohnheiten und Mediennutzung über die Suchmaschine und das Werbenetzwerk – und das ist keine vollständige Liste.

Google ist damit nicht allein. Apple, Microsoft, Facebook oder Yahoo stehen genauso im Verdacht, Nutzerdaten gerne mit der NSA zu teilen. Sie sind genauso darauf bedacht, so viele Informationen ihrer Nutzer aus so vielen Lebenslagen wie möglich zu ermitteln. Und sie auch dann zu behalten, wenn der Nutzer schon längst vergessen hat, dass sie existierten.

Aber es gibt immer noch Wege, die an den Großen vorbeiführen. E-Mail, Karten, Suchmaschine, Browser – für all das gibt es unabhängige Alternativen. Sie mögen nicht so aussehen wie gewohnt, bieten vielleicht weniger oder andere Möglichkeiten. Aber sie geben etwas zurück: ein Stück Kontrolle über die eigenen Daten.

Wirtschaft + Umwelt SEITE 8