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Archiv-Artikel

SVEN HANSEN ÜBER DIE ESKALATION IM KOREAKONFLIKT Kalkuliertes Spiel mit dem Feuer

Fängt Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un jetzt einen Krieg an, einen Atomkrieg? Etwa wegen des Beschlusses des UN-Sicherheitsrats vom Donnerstag, künftig die Lieferung von Jachten, Rennwagen und Luxusautos nach Nordkorea zu verbieten?

So bizarr die Äußerungen des Regimes sind – Lebensmüde regieren in Pjöngjang nicht. Vielmehr ist die Regierung zur innenpolitischen Herrschaftssicherung auf das Betonen äußerer Bedrohung angewiesen. Sie sieht in Atomwaffen die Garantie vor einem aufgezwungenen Wechsel wie auch eine Art Währung, mit der sich Hilfe und internationale Beachtung ertrotzen lassen.

Doch macht sich Pjöngjang unglaubwürdig, je mehr es droht, ohne dass etwas folgt. Deshalb musste Nordkorea jetzt handeln. Auch diesem Zweck dient die Aufkündigung früherer Abkommen – eine wohlkalkulierte Eskalation mit bewusst unklaren praktischen Folgen.

Die Forderung des Sicherheitsrates nach Einstellung des Atomprogramms kontert Pjöngjang mit der Aufkündigung von Nichtangriffspakt und Waffenstillstand. Das ist ein auf Zeit spielender Verweis auf die prekäre Sicherheitslage und auf das Fehlen eines Friedensvertrages. Erst danach sei an Abrüstung zu denken, so die Botschaft. Zwar erhöht Pjöngjangs Verhalten bei anderen nicht die Gesprächsbereitschaft. Doch könnte es damit die Zeit zur Fertigstellung seines Atomprogramms gewinnen, wie auch – wahrscheinlich kleinere – Scharmützel dazu führen könnten, dass an neuen Gesprächen mit Pjöngjang kein Weg vorbeiführt. Dann dürften erst mal wieder der Waffenstillstand oder Ähnliches im Vordergrund stehen, Fragen, die längst geklärt schienen. Ein kalkuliertes Spiel mit dem Feuer. Doch die Gefahr, dass es außer Kontrolle geraten könnte, ist nun deutlich größer geworden.

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