STERNSTUNDEN SCHWARZER PÄDAGOGIK: Sitzen, Sechs!

PHNOM PENH dpa/taz | Die Schulklassen wären leergefegt, die Gefängnisse randvoll, wenn jene drakonische Maßnahme Schule machte, mit der die kambodschanische Antikorruptionsbehörde die allgegenwärtige Schummelei in den Lehrinstituten des Landes eindämmen will. Wie sie dpa gestern in den Spickzettel diktierte, sollen Schüler, die beim Abpinnen erwischt werden, und Lehrer, die dies zulassen oder fördern, künftig in den Knast. Richtig, und wer im Unterricht Kaugummi kaut oder mit dem Nachbarn schwätzt, sollte standrechtlich erschossen werden, während Schwänzen natürlich mit der neunschwänzigen Katze geahndet wird. An den Wurzeln der schulischen Korruption rührt die brachiale Methode natürlich nicht: Laut Sozialforscher Kem Ley werden in Kambodscha Prüfungsaufgaben und Examina massenhaft verkauft, weil die Lehrer mit ihrem Gehalt, umgerechnet 70 Euro, allein nicht überleben können.