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Archiv-Artikel

STARALBUM Die Dame vom Service

Diane Kruger setzt sich und tut das, was sie am Besten kann: Aussehen. Sie reckt das Kinn nach oben, damit kein Schatten auf ihr Gesicht fällt, ein Gesicht, auf dem auch 34 Lebensjahre kaum Spuren hinterlassen haben bei der Frau, die sagt, dass „Das Bildnis des Dorian Gray“ von Oscar Wilde ihr Lieblingsbuch ist. Immer, wenn sie eine Sprechpause hat, lugt sie herunter, zu den Fotografen zu ihren Füßen, überprüft ihre Posen.

Kruger ist die Zier des ansonsten herrenbesetzten Podiums auf der Pressekonferenz zu „Unknown Identity“, einem Actionfilm vor Berlin-Kulisse. Hauptdarsteller Liam Neeson lässt sich entschuldigen, er dreht gerade in Kanada, Bruno Ganz ist auch nicht da, also muss Kruger ran, um ein bisschen internationalen Star-Appeal aufs Podium zu bringen. Eine Aufgabe, die sie, im blassroten Kleid mit üppigen Goldohrringen, durchaus ernst nimmt.

Für Diane Kruger ist ihre Rolle als bosnische Illegale in Deutschland schon fast so etwas wie eine Charakterrolle. Zumindest im Vergleich zu ihren Auftritten der letzten Jahre, die ihr die größte Aufmerksamkeit bescherten: als Schauspielerin und Doppelagentin Bridget von Hammersmark in Tarantinos „Inglorious Basterds“ oder als schöne Helena im Brad-Pitt-Sandalenschinken „Troja“. Bei letzterem Auftritt witzelten Kritiker, Krüger könne zwar vielleicht Lippenstift verkaufen, aber nicht tausende Kriegsschiffe in Bewegung versetzen. Eine etwas billige Kritik für eine Frau, die aus dem Beauty-Modelgeschäft in die Schauspielerei wechselte, die schon mit 15 von einer großen Agentur entdeckt wurde.

Viel Aufmerksamkeit hierzulande genießt Diane Heidkrüger, wie sie mit bürgerlichem Namen heißt, wohl vor allem, weil sie einer der wenigen erfolgreichen deutschen Hollywood-Exporte ist. Und darauf geht sie, ganz pflicht- und servicebewusst, natürlich auch auf der PK ein. „Mein Traum ist es, eine internationale Schauspielerin zu sein“, sagt sie. In englischsprachigen, französischen, deutschen oder italienischen Produktionen wolle sie gleichermaßen mitspielen. „Ich will mich nicht auf eine Nationalität oder Sprache festlegen“, sagt Kruger, die schon vor 17 Jahren aus Deutschland wegging. „Will zwischen den Stühlen sitzenbleiben.“ Wechselt wie zum Beleg akzentfrei zwischen deutschen und englischen Antworten hin und her. Verfolgt aufmerksam die Antworten ihrer Mitpanelisten, lacht freundlich an den richtigen Stellen. Und sieht gut aus. Meike Laaff