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Archiv-Artikel

SPORTPLATZ Und es ward ruhig

DRITTE LIGA Mit einem verdienten 1:0-Sieg gegen Alemannia Aachen schafft Babelsberg den Anschluss an die Nichtabstiegsränge. Einige Fangruppen sehen die Vereinspolitik weiter kritisch

Ruhe ist ein Zustand, den Vereinsverantwortliche lieben. Gleichzeitig ist es ein Zustand, der in den Klubs in den seltensten Fällen herrscht. Schon gar nicht bei Misserfolg. Babelsberg 03 war im Sommer sogar im Erfolgsfall, dem Klassenerhalt in Liga drei, in unruhiges Fahrwasser geraten. Schuld war die Entlassung des beliebten Coaches Dietmar Demuth. In manchen Fankreisen gärt sie bis heute nach. Dann kam – unter dem neuen Trainer Christian Benbennek – noch der Misserfolg in der neuen Saison dazu: sieben Punkte aus neun Spielen, Vorletzter der Tabelle.

Mit dem 1:0-Sieg am Samstag gegen Alemannia Aachen hat sich der Klub sportlich ein wenig Ruhe zurückerkämpft. Dank des Treffers von Oliver Heil kurz vor der Pause und einer soliden Gesamtleistung reichte dabei gegen schwache Aachener eine mittelmäßige Leistung. Trainer Christian Benbennek zeigte sich sehr zufrieden: „Wir haben schon mehrmals gut gespielt und standen mit leeren Händen da“, sagte er, „heute stimmte die Kampfbereitschaft und Leidenschaft, das hat mich gefreut.“

Babelsberg ist durch den Sieg nun als 18. punktgleich mit den Aachenern auf dem ersten Nichtabstiegsrang. Damit könnte sich die Unruhe im Umfeld und die Kritik an der Vereinsführung vorerst legen. Geschäftsführer Klaus Brüggemann und Präsident Thomas Bastian stehen bei einigen Fangruppen wegen der für viele unverständlichen Entlassung des früheren Trainers noch immer in der Kritik.

Die 2.800 Zuschauer, die gegen Aachen das Karl-Liebknecht-Stadion besuchen, sehen zunächst ein von beiden Seiten abwartendes, ausgeglichenes Spiel. Aachen hat die besseren Chancen, Nulldrei-Torhüter Frederic Löhe aber hält sein Team zum ersten Mal im Spiel, als er nach zehn Minuten glänzend gegen den Aachener Dario Schumacher klärt. Löhe hatte schon vor dem Spiel verlauten lassen, seine Mannschaft müsse „Hass bekommen, wenn wir ein Gegentor kriegen“. Dass er voll hinter dieser Ansage steht, zeigt er auch nach 38 Minuten erneut, als er im 1:1 gegen Marcel Heller souverän die Oberhand behält. Drei Minuten vor der Pause das Tor des Tages: Nach einem Seitfallzieher von Oliver Kragl lässt der Aachener Keeper Tim Krumpen den Ball von der Brust vor die Füße von Heil prallen. Der stochert das Runde ins Eckige.

Nach der Halbzeit kommen die Babelsberger zunächst gut aus der Kabine. Der an diesem Tag gut aufgelegte Verteidiger Assimiou Touré trifft nur das Außennetz, wenige Minuten später scheitert der ebenso überzeugende Regisseur Philipp Kreuels am Aachener Schlussmann. Danach verwalten die Babelsberger über weite Strecken das Ergebnis. Keeper Löhe klärt gegen Ende noch mal sehenswert, als er im Duell der besten beiden Spieler auf dem Feld einen Volleyschuss von Albert Streit abwehrt.

Nach dem Schlusspfiff bekommen die Babelsberger Fans ein weiteres Mal Gelegenheit für ihr Engagement gegen rechts (dafür eignet sich die Dritte Liga hervorragend), denn offensichtlich haben sich auch einige Anhänger der rechten Fangruppierungen Aachens in die Filmstadt verirrt. Dass sie nicht erwünscht sind, teilt ihnen die Babelsberger Kurve lautstark mit, woraufhin einige Aachener gegen die Absperrungen treten und über die Zäune klettern wollen. Die Mannschaft Aachens geht schließlich in die Kurve und beruhigt die Horde. Man zeigt sich unter Nulldreiern froh, als dieser Teil der Gelb-Schwarzen das Weite sucht – und so kehrt auch diesbezüglich Ruhe ein. JENS UTHOFF