SPD-Kandidaten : Verdienter Genosse
Hamburgs SPD ist Mathias Petersen zu Dank verpflichtet. Der Spitzenkandidat wird aller Wahrscheinlichkeit nach zwar Thomas Mirow werden. Doch um dessen Glaubwürdigkeit und die der Partei hat sich der Hinterbänkler aus Altona unschätzbare Verdienste erworben.
Kommentarvon SVEN-MICHAEL VEIT
Erstmals hat die Partei einen offenen Wettbewerb um die Position zugelassen, die im nächsten Wahlkampf die wichtigste sein wird. Nicht in Hinterzimmern und Kungelrunden wurde jener ausgesucht, der nach sozialdemokratischen Wunschvorstellungen Hamburgs WählerInnen beglückt.
Der parteiinterne Vorwahlkampf hat – schon dies ist bemerkenswert – die GenossInnen zum Diskutieren gebracht. Und er hat – noch wichtiger – in Öffentlichkeit und Medien wochenlang für Debatten gesorgt: über die Bewerber, über die Partei, über deren Erfolgschancen. Die Außenseiterkandidatur Petersens ist kein PR-Trick – faktisch aber ist sie eine nahezu geniale und zudem kostenlose Marketingmaßnahme.
Hamburgs Sozialdemokratie hat sich ins Gespräch gebracht. Und sie hat zumindest angedeutet, dass sie zu Gesprächen bereit ist, zum Dialog mithin mit denen, die sie nachhaltig verprellte. Selbstredend ist dies nicht mehr als ein bescheidener Anfang, und innerparteilich war dieser alles andere als selbstverständlich.
Petersen aber dürfte zweierlei erreichen: Einen SPD-internen Lernprozess in demokratischer Kultur angestoßen und sich selbst zum Senator hochdiskutiert zu haben.