■ SCHWEDEN: GEMEINSAM GEGEN RASSISMUS: Einwanderer offensiv: Streik statt Bittgänge
Stockholm (taz) — Mehrere hunderttausend Menschen — ImmigrantInnen und Einheimische — legten gestern in Stockholm die Arbeit nieder und gingen auf die Straße, um gegen die zunehmende Ausländerfeindlichkeit zu protestieren. Kirchenglocken läuteten Punkt 10 Uhr den einstündigen Solidaritätsstreik ein, zu dem 280 Verbände aufgerufen hatten. In der schwedischen Hauptstadt blieben zwischen 10 und 11 Uhr die U-Bahnen stehen, viele Geschäfte schlossen ihre Türen, die Behörden unterbrachen ihre Arbeit aus „Sympathie mit den Einwanderern“. Die Aktion sollte ein Zeichen gegen die Eskalation der Gewalt gegen Ausländer setzen. Bei einer Serie von gezielten Schüssen auf Immigranten waren in den letzten Wochen zwei Menschen ums Leben gekommen. Am Mittwoch wurden drei ausländische Kinder in einem Stockholmer Vorort auf dem Schulweg beschossen. Angst, Wut, aber auch Hoffnung bei den DemonstrantInnen. Sie hoffen, daß dieser 21.Februar zum Wendepunkt wird, ein Signal setzt, das die Öffentlichkeit wachrüttelt. Ein landesweiter Streik ist für die ImmigrantInnen in der Bundesrepublik Utopie: Es fehlen nicht nur die organisatorischen Voraussetzungen, sondern auch die Unterstützung von deutscher Seite. SEITE 3
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