: Rückkehr des Muckefuck
Kaffee wird teurer, die Alternative schrecklich
Nach der letztjährigen Missernte am mediterranen Olivenbaum wird in diesem Klimawandeljahr plötzlich auch der gute Bohnenkaffee aus Übersee knapp. „Ernteausfälle durch Extrem-Wetter“, sichtete dpa gestern in den Anbauländern der braunen Bohne von Uganda bis Brasilien und erschreckte Koffeinsüchtige aller Kaffeetafeln mit der Meldung über „deutlich gestiegene Importpreise“. Hierzulande stiegen die Verbraucherpreise für den guten Bohnenkaffee deswegen „im April um gut zwölf Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat“. Ist der Wachmacher bald wieder so unerschwinglich wie in der Nachkriegszeit? Lebt der bewaffnete Schmuggel über die niederländische Grenze wieder auf? Wird kolumbianisches Koks den teureren Kaffee beim Kaffeekränzchen im Altersheim ersetzen? Schon kursiert ein altes Kriegsrezept für potente Ersatzplörre, die im Führerbunker noch bis zu Hitlers Scheidebecher aus Eicheln, alten Schuhen und dem Hausmittelchen Pervitin gebraut wurde. Auch geröstete Futterrüben, Zichorien und zermahlene Teerklumpen dürften künftig auf den Karten hipper Baristas stehen, denen aber ohnehin schon immer alles Latte war.
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