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Archiv-Artikel

Ruanda lässt Verdächtige frei

KIGALI ap ■ Ruanda hat am Dienstag mit der Freilassung von 19.000 Verdächtigen begonnen, die 1994 am Völkermord mutmaßlich beteiligt waren. Alle Entlassenen haben nach einem Abkommen mit der Staatsanwaltschaft ihre Beteiligung am Genozid gestanden, erklärte Generalstaatsanwalt Gerald Gahima in Kigali. Sie müssen sich nun in ihren Heimatorten vor traditionellen Gerichten verantworten. So sollen Gefängnisse und Genozid-Gerichte entlastet werden. Der Völkermord kostete 1994 mehr als 500.000 Angehörige der Tutsi-Minderheit und der gemäßigten Hutu das Leben. Die Verdächtigen müssen sich nun Gacaca genannten Dorfgerichten stellen, die bis zu lebenslange Haftstrafen aussprechen können. Bisher waren erst sechs Prozent der Fälle bearbeitet worden.