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Archiv-Artikel

Rosi Rolands Bremer Klatschgeschichten Der fesche Josef

Boah, was ist der Josef Hattig doch für ein schnieker Typ! Wacker für einen Siebziger, einfach wahnsinnig gut in Schuss. Und: Er hat immer die besten Klamotten des ganzen Wirtschaftsressorts an. Nicht nur wir Putzfrauen tuscheln, wenn der fesche Josef zackig wie ein kleiner General durch die Gänge an uns vorbeirauscht.

Und ich weiß jetzt auch, wo der Hattig seine schicken Anzüge alle kauft! Zugegeben, lauschen ist nicht gerade fein: Aber ich konnte beim Wischen doch nicht einfach weghören, als der Josef sich am Telefon dafür einsetzte, dass dieser „tolle“ Herrenausstatter bitte einen Laden im Kontorhaus eröffnen dürfe. Da gebe es „so feine Stoffe“, die Anzüge seien „aus bestem Garn“ – dort gebe es sogar alles in Josefs Größe. Die andere Filiale des Geschäfts in der City sei „einfach viel zu weit entfernt“ von Hattigs Büro an der Schlachte. Der Laden im Kontorhaus sei besser, weil näher.

Irgendwie wollte sein Gesprächspartner nicht so richtig spuren, war zu hören. Aber sicher doch, der zweite Laden würde sich schon rentieren, insistierte der fesche Josef. Und: Das sei keine Pleitenfirma.

Kurzum: Mit senatorischem Druck setzte sich Hattig durch. Kurz nach der Einweihung des Kontorhauses im Oktober stellte auch Josefs Lieblings-Ausstatter im dort Krawättchen und Zweireiher in die Schaufenster. Doch leider: Letztens machte das Lädchen wieder dicht – büschen wenig Laufkundschaft wegen der ewigen Baustelle vor der Tür direkt gegenüber bei Peek & Cloppenburg.

Und: Ich weiß jetzt auch, mit wem der Josef damals gesprochen hat: Das Kontorhaus gehört nämlich der landeseigenen Bremer Investitionsgesellschaft (BIG), somit ja quasi dem Senator. Die BIG muss sich jetzt wieder einen neuen Mieter suchen. Und der Hattig hat ein Stück weiter zu laufen, wenn er shoppen will. Das hält den Josef fit, findet

       Ihre Rosi Roland