: Risiko für Leckermäuler: Krank durch Lakritz?
Zuviel ist ungesund, das gilt auch für die scheinbar harmlose Leckerei Lakritz. Typische Beschwerden, die nach übermäßigem Lakritzgenuß auftreten können, sind ein erhöhter Blutdruck, niedrige Kaliumwerte im Blut, Kopfschmerzen sowie Schwellungen an Augen und Knöcheln. Schuld daran ist der natürliche Aromastoff Glycyrrhizin, der dem Lakritz seinen unverwechselbaren Geschmack gibt. Durch den Kaliumverlust kann es nach Ansicht von Professor Günter Breithardt der Universität Münster zu lebensbedrohlichen Herz-Rhythmus-Störungen kommen. Ärzte und Pharmazeuten weisen seit einigen Jahren auf den problematischen Lakritzstoff hin.
Auch eine Arbeitsgruppe des Bundesgesundheitsamtes rät zur Vorsicht: Zwar könne der »gelegentliche Genuß« von Lakritzerzeugnissen gesunden Menschen nicht schaden. Dauerkonsumenten sollten sich aber nicht mehr als 100 Milligramm Glycyrrhizin pro Tag zu Gemüte führen. Diese Menge ist aber meistens schon in einer 100-Gramm-Portion enthalten.
Nach einer vom 'Stern‘ in Auftrag gegebenen Laboranalyse liegen die Piratos von Haribo an der Spitze: 100 Gramm enthielten 500 Milligramm Glycyrrhizin, während die gleiche Menge Lakritzschnecken von Haribo oder Salmiak-Pastillen von Katjes zwischen 100 und 200 Milligramm aufwiesen.
Kritiker fordern Warnhinweise auf allen Lakritzpackungen. Die Hersteller dagegen wollen sich nur darauf einlassen, Lakritz mit über 200 Milligramm Glycyrrhizin pro 100 Gramm als Starklakritz zu kennzeichnen.
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