Rinus Michels ist tot

Die niederländische Fußball-Legende und Ex-Trainer des 1. FC Köln stand Zeit seines Lebens für „Voetbal total“

Köln taz ■ Rinus Michels ist tot. Der frühere Trainer der niederländischen Fußball-Nationalelf starb gestern im Alter von 77 Jahren an Komplikationen nach einer Herzklappenoperation. Zwischen 1980 und 1983 trainierte Michels den damaligen Bundesliga-Spitzenclub 1. FC Köln. 1988/89 arbeitete er bei Bayer Leverkusen.

Der 1. FC Köln würdigte Michels gestern als „einen der erfolgreichsten Trainer der Welt“. Der Verein wolle Rinus Michels „ein ehrendes Andenken bewahren“, hieß es weiter. Der wegen seines autoritären Führungsstils „General“ genannte Fußballlehrer hat in seiner Karriere bis auf den Weltmeistertitel alle wichtigen Pokale gewonnen. Michels stand stets für eine moderne, offensive Spielweise, für „Voetbal total“, wie der Stil seiner holländischen Übermannschaft um deren Star Johan Cruyff tituliert wurde.

„Fußball ist Krieg“, war eines der Zitate, die dem Oranje-Coach während der Fußball-WM 1974 in Deutschland zugeschrieben wurden. Das Turnier endete dann allerdings mit Michels‘ größtem Misserfolg: der 1:2-Finalniederlage gegen die DFB-Elf. Michels war durch die deutsche Besatzung im Weltkrieg geprägt. Als Jugendlicher hatte er den Hungerwinter 1944/45 durchgemacht. Später machte der hagere Mann mit den grauen Haaren seinen „Frieden“ mit dem Nachbarland – spätestens als er 1988 mit Holland den Europameister-Titel in München gewann.

Anfang der 80er Jahre trainierte Michels in Köln. Doch seine harte Amtsführung kam bei der damaligen Spitzenmannschaft um „Toni“ Schumacher und Pierre Littbarski nicht an. 1982 verpasste der FC knapp die Meisterschaft, nach dem DFB-Pokalsieg 1983 im Lokalderby gegen Fortuna war Schluss. Er habe dennoch „sehr gute Erinnerungen“ an Köln, sagte Michels später in einem Zeitungsinterview.

1988 übernahm Michels Bayer Leverkusen. Auch beim damaligen UEFA-Cupsieger gab es Streit mit Spielern. Im April 1989 trat Michels zurück. Ein „Irrtum“ sei das kurze Engagement gewesen, urteilte Michels rückblickend.

MARTIN TEIGELER