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Richtungsstreit zweier Ex-FreundeSind Konservative die wahren Rebellen?

Links zu sein galt einmal als Ausweis fortschrittlichen Denkens, rechts als reaktionär. Inzwischen sehen das viele zu Bürgerlichen gewordene Exlinke allerdings ganz anders.

„In deutschen Großstädten gibt es inzwischen ganze Viertel, in denen nicht nur ein gewisser lässiger Kleidungsstil Pflicht ist...“ Bild: french_03 / photocase.com

Unsere Autoren waren früher beste Freunde und politisch links. Dann wurde einer ein Bürgerlicher, der andere taz-Redakteur. Beide fragen sich, ob aus dem Verrat an einstigen Idealen wahrhaft Neues entsteht.

Pro

Neulich erreichte mich über Facebook die Zuschrift des Lesers Mick Jelnikow. „Die absolut widerwärtige Grütze, die sie regelmäßig bei Spiegel Online veröffentlichen, können Sie sich in Ihre öligen Haare schmieren“, schrieb er mir. „Sie sind ein total kaputter Typ.“ Wie ich aus vielen Reaktionen weiß, ist Mick Jelnikow nicht der Einzige, der mich für einen absolut fertigen Typen hält. Tatsächlich scheint es ziemlich viele Menschen auf der linken Seite des politischen Spektrums zu geben, die so denken wie er.

Ich will mich nicht beklagen. Wer unter seinem Namen Meinungsbeiträge veröffentlicht, sucht die Öffentlichkeit. Deshalb sollte er auch nicht zu empfindlich sein, wenn es Widerspruch gibt.

Trotzdem frage ich mich manchmal, warum viele Leser beim Lesen meiner Texte so aus dem Häuschen geraten, dass sie den Deutschen Presserat anrufen oder Aufrufe für ein sofortiges Publikationsverbot ins Netz stellen.

Meine Vermutung ist, dass die meisten Linken aus Überraschung die Contenance verlieren. Sie sind es einfach nicht mehr gewohnt, auf abweichende Meinungen zu stoßen, schon gar nicht in einem Medium, das für viele dort zu stehen hat, wo sie selber stehen. Vielleicht sollte man den Leuten raten, ruhig mal öfter hinauszugehen und andere Menschen zu treffen. Die Begegnung mit Andersdenkenden kann durchaus bereichernd sein, wie ich aus Erfahrung weiß.

Umgekehrt liegt hier auch eine Erklärung dafür, warum so viele Menschen links sind. Für die Sozialdemokraten, oder besser noch: für die Grünen zu sein, ist heutzutage fast begründungsfrei; mit diesem Bekenntnis segelt man anstandslos durch jede Diskussion. Tatsächlich gibt es gerade auf der Linken ein ausgesprochenes Anlehnungs- und Kuschelbedürfnis, das in eigenartigem Kontrast zu der behaupteten Lust an der Provokation steht.

Links und rechts

Gemeinsam: Jan Fleischhauer und Marco Carini sind beide Jahrgang 1962, gingen zur selben Zeit in dieselbe Klasse (1974–1980) des Hamburger Gymnasiums Grootmoor. Sie waren zeitweilig beste Freunde und in der Oberstufe auch in derselben Tutorengruppe (1980–1983) und Kirchengemeinde aktiv.

Fleischhauer und Carini studierten nach ihrem zeitgleich abgelegten Abitur Germanistik – der eine als Haupt-, der andere als Nebenfach –, beide wurden Journalisten, beide schließlich Buchautoren. Hier trennt sich nun der Weg – publizistisch stehen beide auf unterschiedlichen Seiten.

Getrennt: Jan Fleischhauer schreibt heute über das Dasein des Renegaten, der sich heute als Konservativer versteht. Sein neues Buch „Der schwarze Kanal“ trägt den gleichen Namen wie seine Kolumne auf Spiegel Online.

Marco Carini, Redakteur der taz.nord, hat mit „Die Achse der Abtrünnigen“ ein renegatenkritisches Buch geschrieben, das sich auch mit Fleischhauer auseinandersetzt.

Man muss sich ja nur einmal den Prozessionszug einer normalen Demo ansehen, wo nach dem Block der Lehrergewerkschaft und der vereinigten RollstuhlfahrerInnen-Front die Ärzte gegen den Atomtod kommen, gefolgt von den roten Krankenschwestern, dem Zentralrat zur Befreiung der Frau, dem Grau-Grünen-Panther e.V., wie der Bewegungschronist Götz Aly festgehalten hat.

Sind die Konservativen die wahren Rebellen? Keine Ahnung, Rebellentum ist eine Kategorie, die eher bei der Linken hoch im Kurs steht, wo man sich offenbar bis ins Rentenalter beweisen muss, dass man immer noch wahnsinnig unangepasst ist. Diese Form von Zwangsjugendlichkeit ist ein Fluch, dem man rechts der Mitte eher selten begegnet. Es ist nach meiner Erfahrung nur in jedem Fall tausendmal provokanter, ein gutes Wort für die Marktwirtschaft einzulegen oder sich zu Amerika zu bekennen, als in den allgemeinen Verdammungschor einzufallen und den Kapitalismus auch ganz furchtbar zu finden.

Die Selbstghettoisierung der Linken ist weit fortgeschritten. In deutschen Großstädten gibt es inzwischen ganze Viertel, in denen nicht nur ein gewisser lässiger Kleidungsstil Pflicht ist, der kollektiv die Individualität seiner Träger betont, sondern auch die entsprechende Meinung dazu. Natürlich ist man ganz besorgt vor der israelischen Bombe, drückt gemeinsam die Daumen gegen die soziale Kälte und hält das Betreuungsgeld für eine böse Erfindung der CDU, um die Frauen zurück an den Herd zu zwingen. Kurz: Alle beglückwünschen sich pausenlos gegenseitig dazu, wie anders und fortschrittlich sie sind.

Wir wären einen ganzen Schritt weiter, wenn sich die Vertreter des linken Mainstreams endlich eingestehen könnten, dass die Tage, als die Linke noch Protestbewegung war, lange vorbei sind. Dann könnte man endlich zu einer vernünftigen Auseinandersetzung kommen. Aber dann wäre auch der krampfhaft behauptete Anspruch perdu, gegen die da oben anzutreten, gegen die Reichen und Mächtigen. Also wird auch noch nach 40 Jahren im Staatsdienst tapfer behauptet, dass man das System aus den Angeln hebt, während man es sich in ihm gut gehen lässt. JAN FLEISCHHAUER

Jan Fleischhauer: „Der Schwarze Kanal: Was sie schon immer von Linken ahnten, aber nicht zu sagen wagten“. Rowohlt, 224 Seiten, 12,99 Euro

Contra

Rund ein Vierteljahrhundert nach Helmut Kohl ist die geistig-moralische Wende im deutschen Feuilleton endgültig angekommen. Linken-Bashing ist hip, Pamphlete gegen das sogenannte Gutmenschentum überschwemmen den Medienmarkt. Die Protagonisten dieses Zeitgeists sind vor allem ehemalige Ganz-, Halb-, Viertel- und Möchtegern-Linke, die sich mit boshaftem Vergnügen über ihre ehemaligen Gesinnungsgenossen hermachen: Broder, Biermann, Giordano oder auch Fleischhauer, der Spiegel-Journalist mit den selbstentdeckten „konservativen Neigungen“.

Zu bieten haben diese konvertierten Altlinken vor allem eine muntere Aneinanderreihung von Überspitzungen und Verallgemeinerungen, die noch jedes antilinke Klischee vortrefflich bedient. Es hagelt universelle Zuschreibungen: Broder entdeckt – fortlaufend seit 25 Jahren –, die gesamte Linke sei antisemitisch, Giordano hält sie für einäugig in Menschenrechtsfragen, Fleischhauer für rechthaberisch, selbstgerecht und dogmatisch, Sarrazin schließlich für total multikultiverstrahlt.

Wo eine wissenschaftlich-trockene Analyse das gewünschte Ergebnis nicht erbringen würde, ist pure Polemik stets der Ausweg – was kümmert das Argument, wenn die rhetorisch aufgemotzte Demagogie sich besser verkauft. Die gemeinsame Botschaft lautet dabei: Links ist out, die Zukunft ist konservativ! Inhaltlich eint die meisten Autoren dieser Achse der Abtrünnigen vor allem ein mal mehr, mal weniger ausgeprägter dumpfer Antiislamismus – ein schmales und nicht gerade zukunftsweisendes Band.

Da die deutsche Meinungselite angeblich stramm links steht, goutieren sich Autoren wie Fleischhauer und Sarrazin gern als politisch verfolgte Minderheit, verfemt von den rot-grünen Trägern des politischen Mainstream. Sind Konservative deshalb die intellektuellen Outlaws, die wahren Rebellen? Mitnichten! Einen Maulkorb verpasst bekommt heute eher eine Gesine Lötzsch, die das Wort Kommunismus noch zum eigenen aktiven Wortschatz zählt, oder ein Günter Grass, wenn er die israelische Regierung harsch kritisiert.

Zudem können die angeblichen Rebellen zwar mit ätzender Kritik, kaum aber mit gesellschaftlichen Perspektiven aufwarten. Lediglich Sarrazin mit seinem Blut- und Bildungsnationalismus wagt sich auf das Feld der politischen Utopie, wenn er die Integration von Migranten, die Muslime in Deutschland und den Euro gleich mit abschafft. Fleischhauer, der nach eigenem Bekunden nicht aus gutem Grund, sondern „aus Versehen“ konservativ wurde, weiß nicht einmal, was konservativ genau bedeutet, wenn er etwa schreibt: „Für mich heißt konservativ sein, erst einmal nicht links zu sein.“ Präziser geht es wirklich kaum.

Während die zu Neurechten mutierten Altlinken so kaum als konservative Vordenker durchgehen, besteht die Vorhut des deutschen Konservatismus aus einer Riege in die Jahre gekommener Publizisten, wie Arnulf Baring oder Alexander Gauland, bestückt mit einem buntem Blumenstrauß angestaubter Thesen. Ein Blick reicht aus, zu erkennen: Politisches Rebellentum sieht wahrlich anders aus!

Warum aber ist Linken-Bashing so trendy, so ungeheuer verkäuflich? Im Mittelpunkt der Linken stand schon immer der neue, der bessere Mensch: Empathisch, solidarisch mit allen in Not Geratenen, bereit zu teilen, unfähig den Nächsten auszubeuten, eher kollektiv als egozentrisch und eher humanistischen als materiellen Idealen zugeneigt. So zu leben ist einer kapitalistisch organisierten Konkurrenzgesellschaft kein Leichtes. Wer links fühlt, bleibt hin- und hergerissen zwischen Karriere und Konsum auf der einen und sozialer Verantwortung und solidarischem Handeln auf der anderen Seite. Wer kennt das nicht: Im Laufe des Lebens bleibt man den einstigen Idealen dann doch nicht treu.

Da ist es fürs eigene Ego doch schon ungeheuer entlastend, wenn eine Gruppe von Autoren die „Gutmenschen“ ihres Heiligenscheins beraubt und sie als Moralapostel und Kollektiv der Heuchler abstempelt. MARCO CARINI

Marco Carini: „Die Achse der Abtrünnigen – über den Bruch mit der Linken“. Rotbuch, 288 Seiten, 14,95 Euro.

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72 Kommentare

 / 
  • T
    Towanda

    Links und rechts sind doch, so fern sie nicht extreme Positionen bezeichnen, überholte Begriffe, da die Denkmuster heterogener geworden sind.

     

    Übrigens stimmt es nicht, wie unten geschrieben, dass mehr Kapitalismus weniger Staat bedeutet und umgekehrt. Wer jemals in einer öffentlichen Einrichtung gearbeitet hat, und sich mit diesen neuen Steuerungssystemen auseinander setzen musste, hat begriffen, dass Ökonominierung auch dort längst an erster Stelle steht. Und damit meine ich jetzt nicht einfach nur effizienter arbeiten oder mit Geld umgehen.

  • S
    saalbert

    "Umgekehrt liegt hier auch eine Erklärung dafür, warum so viele Menschen links sind. Für die Sozialdemokraten, oder besser noch: für die Grünen zu sein, ist heutzutage fast begründungsfrei..." - Aha, SPD und Grüne sind "links".

  • DR
    Dr. rer. Nat. Hasrald Wenk

    Her Fleischauer:

    SPD und GRÜNE sind "rechte Wölfe im linken Schafspelz". Aufregung bei den Hinterbliebenden schob geriissenen Schafe!!

    "Sag mir deinen Ansprucvh, und ich führe die Situtationherbei, in dem du ihn nicht erfüllen kannst und du dir das nicht verzeihst".

     

    TJA, ES IST JA SO EINFCCH, GUTE MENSCHEBN FERTIG ZU MACHEN! Wen man viel Macht und Geld hat, z. B. für Medienpräsenz hat, noch einfacher.

     

    Der Zynismus ist ein wohlig Ruhekissen. "Wer den Schaden hat, BRAUCHT FÜRDEN sPOTT NICHT ZU SORGEN.

     

     

    80% HARTZ IV PARTEIN: LINKS also eine kleine, gallisch inspitierte Minderheit. Das Schweigen der Mehrheit, ihr herebeigeführtes gar nicht erst zum Mundöffnen kommen, wird eben brutal ausgenutut.

     

     

    Die Konkurrenz belohnt die Brutalen. Nach zwei Weltkriegen wird das hier immer noch "sturheil" durchgezogen.

     

    Sie wissen was sie tun, und tun es immer noch!!

  • UR
    Uwe Roos

    Der Herr Fleischhauer, so berechenbar und durchsichtig in seinem Narzismus, das er einem fast schon leid tun kann. In einem Radiointerview vor einigen Tagen, wurde er als "Linkenfresser" angekündigt. Das hat Ihn bestimmt aufgebaut. Der in Schubladen und Stereotypen denkende hat seine eigene Schublade erhalten. Fleischhauer "The Branding", die Marke für den auf Schein ohne intellektuelles Sein aufgebauten Journalismus. Demnächst zu bewundern in der Galerie der "Tunnelblickenden Aufklärer" in einer Reihe mit Broder, Giordano, Baring und Konsorten. Um keine linke "Verdriesligkeit" aufkommen zu lassen, oder gar ein Gefühl von Neid zu transportieren, kann man sich auf einen unverfänglichen Unterhaltungswert der Fleischhauer´schen Kolumnen und Kommentare einigen.

    Auf mehr aber auch nicht.

  • T
    Tomate

    @T.V.

     

    "Dann wurde einer ein Bürgerlicher, der andere taz-Redakteur."

    ..und was ist der Unterschied? ;)

     

    Yeah: +1!

  • M
    Mainstream

    Diesmal war die Seite 1 besser als der Tom.

    "Der eine heute bürgerlich, der andere bei der taz."

    Wo ist da der Unterschied?

  • R
    Rebro

    Zu beiden Beiträgen fällt mir eigentlich nur eins ein:

     

    Polemiseren ist das neue Argumentieren.

    Soviel Oberflächlichkeit, soviel Vorurteile.

    Aber gut, das ist aktuell "in" in der journalistischen Wirklichkeit. Bitter.

  • R
    rolf

    Lustig, dass zwei rechte Kirchenbrüder als links und ehemals links verkauft werden sollen. Witzig auch, dass dem extremen Rechten Fleischhauer ein Forum geboten wird. Neusprech lässt grüßen.

  • D
    Dirk

    P.S.: Heutige verbreitete linke Denkweise, von A. Gauland gestern im Tagesspiegel schön auf den Punkt gebracht:

     

    "Nicht Richtig oder Falsch zählen, sondern die gesellschaftliche Nützlichkeit eines Arguments."

  • JS
    jack sparrow

    schon der titel ist zum brüllen: "der eine wurde bürgerlich, der andere taz-redakteur"... soll das gegensätzlich gemeint sein? ich hoffe doch nicht. bürgerlicher als die spießer-taz mit ihren spießerthemen gehts never!

  • D
    Dirk

    Die Lebenslüge der Linken ist, dass sie tolerant seien. Ja, man glaubt es kaum - die glauben das tatsächlich! Und im nächsten Atemzug fordern sie, dass Sarrazin, "diese stotternde Menschenkarrikatur" (so Mely Kiyak) aus dem Fensehen zu verbannen sei (so Z.B. Frau Künast). Tolerant ist man dagegen gegenüber allem möglichen religiösen Firlefanz - natürlich außer dem christlichen. Aufklärung war gestern. Mit einem tatsächlichen Bedauern befürchte ich: Die Linke hat intellektuell fertig.

  • B
    Brandt

    Die Bezeichnung "Links" bezieht sich auf die Sitzordnung im Parlament.

     

    Inhaltlich und weltanschaulich unterscheiden sich die "Linken" sehr stark. "Links" ist höchstens eine Abgrenzung zu Konservativen mit einer Vorliebe für Sentimentalität und Anschaulichkeit und Feindseligkeit zu (kommunikativer) Rationalität. Andere grosse rechte Gruppierungen sind Offenbarungsreligionen mit Zerstörungswut gegenüber der (kommunikativen) Rationalität.

     

    Bei "Linken" gibt es den Glauben an die kommunikative Rationalität, d.h. ein Demokratie-Fetischismus, Diskursverliebtheit, Zeitunglesen, Bücherlesen, Zeitschriftenlektüre, demokratische Schulen etc.

     

    "Linke" setzen den Menschen ins Zentrum des politischen Strebens, als letzten Zweck. Liberale setzen den Fokus auf das Individuum und den Minimalstaat, Anarchisten setzen den Fokus auf Individuum und Selbstorganisation, Kommunisten setzen auf gesellschaftliche Rationalität und Technologie.

     

    Konservative und Religiöse glauben an das Gute und das Böse, an den "Krieg aller gegen aller".

  • P
    peter

    Zwei Rechte, einer davon selbst für SPON Verhältnisse extrem rechts, diskutieren über "links"? Wird die taz bald NPDler über linke Trends entscheiden lassen? Die neue Ausrichtung der taz lässt vermuten, dass Kai Diekmann einen größeren Einfluss hat als befürchtet.

  • A
    argi

    Das einzige was an Fleischhauer interessant ist, ist die Tatsache, dass er seit mind 10 Jahren konstant Kommentare und Artikel schreibt, die alle immer das Gleiche sagen.. Warum man sowas veröffentlicht, ist mir schleierhaft. Wie wärs mal mit echten Themen und Inhalten, statt einer stagnierenden Selbstschau in Aspik?

  • A
    alex

    @ marco - du hast es wirklich noch nicht mitbekommen. sarazzin war nie links und tümmelt im rechtspopulismus. grass demontiert sich (wahrscheinlich wegen seiner fortschreitenden demenz) selber. er kritisiert nicht, sondern ist offen antisemitisch (mal wieder bedrohen die juden (bei ihm läufts unter dem kürzel israel den weltfrieden). und frau lötzsch wird nicht dafür kritisiert, dass sie an den kommunismus glaubt, sondern dafür dass sie die verbrechen der ddr relativiert und solch abgehalfterten regimen wie in cuba mal nebenbei n persilschein ausstellt.

     

    die frage ist doch: wo bleiben die emanzipatorischen ansprüche der linken? es wird doch nur noch von verboten und reglementierungen geschwafelt. alles was die so genannte politisch linke avantgarde noch hinbekommt, hat sie schon in den 80zigern formuliert. dass es mal um freiheit und befreiung ging, kauft man doch den pappnasen wie paech (hamasflotille), künast (es gibt kein recht auf rausch) und palmer (wir müssen uns fragen warum wir immer noch pro-homo-plitik machen) nicht mehr ab.

     

    bevor du dich jetzt wieder in die opferecke stellst und "verrat" heulst, fang mal an über das dilemma nachzudenken!

  • J
    Jan

    Wer hier Rebell ist oder nicht, ist doch einfach scheißegal! Es kommt doch auf die Inhalte an. Rebellisch ist man dann, wenn die Inhalte dem aktuellem Ist-Zustand konträr entgegenwirken, aber naja… Abgesehen davon, muss ich als Linker sagen, dass manches was Fleischhauer sagt gar nicht so verkehrt ist, diese "Kuschelkultur" von der er redet hat durchaus Präsenz in der linken Szene! Nur hat es aber einfach überhaupt keine Aussagekraft! Was will Fleischhauer damit sagen? Bei "links" sein geht es um eine bestimmte Weltanschauung und die ist es wohl, die dem Fleischhauer einfach nicht passt. Vielleicht hat er ja früher mal daran geglaubt und wurde maßlos enttäuscht, konnte das irgendwann nicht mehr hören dieses ganze Gerede von Frieden und Gerechtigkeit, denn er hat gemerkt: "Shit! Wo ist sie denn? Das ist ja mit Arbeit und Wiedersprüchen verbunden! Das tu ich mir nicht an!"

    Jetzt fühlt er sich groß und stark weil er die Wiedersprüche die Ihn und seine Genossen früher so quälten ordentlich die Keule gegeben hat. Er denkt er hätte ein Lüge entlarvt, das hat er aber nicht, er hat sie höchstens entdeckt und statt gegen sie zu kämpfen hat er sich ihr angenommen. "Nun bleibt einfach alles so wie es ist. Für wen halte ich mich denn, dass ich hier Ansprüche stelle auf eine bessere Welt." Ja Herr Fleischhauer, das ist jetzt aber nicht besonders selbstlos und ehrenvoll, das ist eher resignierend!

    Und jetzt sagen sie es ist mutig zu sagen ich bin für Amerika, mit all dem was es mit sich bringt und die Flüchtlingspolitik an Europas Grenzen muss nun mal auch sein und überhaupt die ganze Ausbeutung und Spaltung. Ja, das ist sicherlich mutig! Und vielleicht auch ein wenig rebellisch!

     

    Und jetzt?

     

    Auf welcher Entwicklungsebene sind sie eigentlich stehen geblieben?

  • DS
    Dr. Schreck

    Lieber Herr Kallay,

     

    genau so ist es, mein vollstes Einverständnis! Von "rechter" bzw. neoliberaler Seite wird immer von "Eigenverantwortung" geredet - was aber ist mit denen, die es einfach nicht schaffen und nicht selbst Schuld daran sind? Die fallen durch's Netz.

     

    Bei aller teils durchaus berechtigter Kritik an den Linken - das Prinzip, die Kranken und Schwachen fallenzulassen, um die Schmarotzer auszumerzen, , das rechts der Mitte herrscht, ist unmenschlich. Und bei der Linken sehe ich es immerhin andersherum: Die Schmarotzer in Gottes Namen halt mit durchzufüttern, wenn damit kein tatsächlich Schwacher auf der Strecke bleibt.

     

    Aber diesen menschlichen Impuls haben die Konservativ-Neoliberalen schon längst nicht mehr. Wer erkrankt, ist selber Schuld, wen der Bus umfährt, ist selber Schuld, wer Krebs kriegt, ist selber Schuld, wer behindert ist, ist selber Schuld. Das ist das eigentlich Widerliche an den Neoliberal-Konservativen. Möge ihnen sowas nie widerfahren - ihr Weltbild wäre schneller dahin, als sie "Krankenkasse" sagen könnten.

     

    Viele Grüße, Dr. Schreck

  • B
    Björn

    Vielen Dank den Herren!

    Aber ...

    Der eine zeigt, dass er es hip und rebellisch findet, wenn er sich weiter traut wiederlegtes zu propagieren und der andere zeigt leider nicht deutlich genug, dass links und rechts überkommen ist.

  • GB
    guter Beitrag

    der macht deutlich, dass Fleischhauer seinen natürlichen Ort beim FOCUS finden wird. und tschüss

  • TS
    Thomas Sch.

    Tja, schon zu Schulzeiten war links in. Demos gegen den Nato-Doppelbeschluß oder in Brokdorf gegen Atomdingens zu sein, war das große Ding. Von den armen mittelamerikanischen Bauern bis hin zu Zaire. Dann die Zeit der RAF. In Berlin gab gern der eine oder andere damit an, Bekannte zu haben, die "der Ulrike" geholfen haben wollten oder sonstwie ihre Nähe zu den Terroristen behaupteten. Aber links hatte auch immer damit zu tun, die Welt zu verbessern und damit auch gerechter zu machen. Mittlerweile haben sich da aber Dinger eingeschlichen, wo man sich verwundert umschaut, wie das sein kann: Da sympathisiert die Linke mit dem Islam. Einer Gesellschaftsordnung, die es in Ornung findet Frauen, Homosexuelle und mißliebige Meinungen je nach Gusto zu unterdrücken, Hände abzuhacken und Steinigungen durchzuführen. Und dann redet die Linke -wenn sie das dann überhaupt mal thematisiert- davon so, als ob das vielleicht ein wenig rustikal wäre. Bombenanschläge auf die Berliner S-Bahn werden besprochen, als hätten Zwölfjährige Chinakracher gezündet. Hallo ? Wenn sog. Antifanten wie weiland die SA (und fast genauso gekleidet) brandschatzend durch die Städte ziehen und Rechte so jagen wie früher die Nazis Juden und dabei nicht mal bemerken, daß sie im Prinzip dasselbe machen wie die früher, dann muß ich sagen, daß meine Verwunderung sich ins unermeßliche steigert. Wo bleibt da denn bitteschön der gesunde linke Menschenverstand ? Wenn die Meinungsfreiheit, die so gerne zu verteidigen man sich rühmt, dem politischen Gegner nicht zugestanden werden soll, was soll das denn ? Da macht man sich mit schmutzigen kleinen Diktaturtricks gemein. So geht´s nicht, liebe Freunde. Ich wundere mich darüber und viele anderen Sachen auch noch.

  • SA
    S. Auer

    Liebe taz, ist das wirklich euer Ernst? Müsst ihr diesem Fleischhauer, für den "Konservatismus" nichts anderes als das Geschäftsmodell zur Selbstvermarktung ist, hier unbedingt eine Werbeplattform bieten? Die taz kann doch mittlerweile genug "Reaktionäre" in den eigenen Reihen aufbieten.

    Wozu eigentlich wirtschaftliche Unabhängigkeit einer Tageszeitung, wenn am Ende doch nur der gleiche Dünnpfiff wie bei Spiegel Online abgedruckt wird? Ich frage mich, ob die Verantwortlichen bei der taz sich wenigstens bewusst sind, wie sehr sich der Charakter dieser Zeitung in den letzten Jahren verändert hat.

  • L
    Lars

    Muss man Menschen wie Fleischhauer auch noch in der TAZ ein Forum bieten. Ich empfinde das persönlich als unzumutbar, zumal inhaltlich bei Fleischhauer immer der selbe Müll kommt.

  • P
    Pirilampo

    Oh nein. Fleischhauer jetzt auch noch hier. Hätte man das nicht SPON überlassen können? Oder klickt ihn da mittlerweile auch niemand mehr an? Immer nur zu lesen, wie eingeengt es sich anfühlt, unter der Knute der grünen Establishments zu leben und quasi von Claudia Roth gezwungen zu werden, den Müll zu trennen langweilt doch nur.

  • QD
    "Doch, da bleibt was"

    Man kann sich irren im Leben, dann muss man sich ändern. Aber: ist es ein Irrtum für Gerechtigkeit für Menschenrechte einzutreten?

    Für manche gibt es aber keine Überzeugungen. Das, was sie sagen, ist der Mode unterworfen, so wie der Haarschnitt und die Hemdenfarbe. Das, was man Überzeugung nennt, ist für sie ein austauschbares Accessoir, das man der jeweiligen Lebenssituation anpasst, ein Lebensabschnittsbegleiter.

    Wenn es keine Überzeugung gibt, gibt es auch keinen Irrtum. Man quatscht das, was gerade (im Umfeld) gut ankommt und/oder was einem selbst nützt. Da ist und war kein Erschrecken über schlimme Zustände, kein Berührtsein über das was anderen passiert (höchstens über das, was einem selbst passiert), keine Empörung und keine Erkenntnis sondern nur Wortblase, so dahingesagt, nicht ernstgemeint.

    Ich glaube nicht, dass Schily und Fleischhauer, oder gar Mahler und Konsorten (ich kenne selbst solche Leute) sich ändern mussten. Sie schlüpfen nur in andere Schuhe; Hauptsache schick und bequem. Alles nur Oberfläche, keine Tiefe, alles ist beliebig. Auch interessant: Geißler, nur anders herum. Das Leben ist eine Bühne und man spielt die Rolle, die gut ankommt oder sich gut anfühlt, je nach Lebensabschnitt oder Stimmung.

    Solchen Leuten glaube ich nichts, nicht einmal den Senf, den sie jetzt gut zu verkaufen glauben. Die gehen immer bequem und schick.

  • C
    Carsten

    »Da die deutsche Meinungselite angeblich stramm links steht...« Wieso angeblich? Etwa nicht?

     

    »Warum aber ist Linken-Bashing so trendy, so ungeheuer verkäuflich?« Wegen eurer unerträglichen Oberlehrer-Besserwisserei.

     

    »Im Mittelpunkt der Linken stand schon immer der neue, der bessere Mensch...So zu leben ist einer kapitalistisch organisierten Konkurrenzgesellschaft kein Leichtes.«

     

    Quatsch, das hat nichts mit dem pöhsen Kapitalismus zu tun, sondern damit, dass dieses utopische Menschbild der conditio humana komplett widerspricht.

  • L
    Linker

    Das verrückte ist, beide haben recht. Schuld daran sind meiner Meinung nach die Linken selbst. Es wird soviel ideologischer Ballast mit herumgeschleppt und im Namen der Linken soviel Mist verzapft, das sie völlig unglaubwürdig geworden ist.

  • R
    reblek

    "... gingen zur selben Zeit in dieselbe Klasse..." - Sehr aufschlussreich! Ist es möglich, zu unterschiedlicher Zeit in dieselbe Klasse zu sehen?

    "... beide wurden Journalisten, beide schließlich Buchautoren." - Das wohl eher weniger. Sie wurden Journalist und Buchautor.

  • DE
    Don Esteban

    Och nö, jetzt muss ich mir das Opfergetue von Fleischhauer auch noch in der taz anschauen???

    Schön der erste Absatz, erst beschwert er sich das alle gemein zu ihm sind, dann ist er aber ganz tapfer und sagt, es macht ihm ja gar nichts aus.

  • V
    viccy

    Ich kann nur für mich persönlich sprechen: Was mich an den Beiträgen von J. Fleischhauer regelmäßig ärgert, ist die intellektuell sehr dünne, oft dürftige Substanz seiner Texte, die gleichzeitig mit dem Brustton der Überzeugung und der imaginierten Cleverness vorgetragen werden.

     

    Wenn ein Autor wirklich etwas Durchdachtes, Stringentes und in die Tiefe gehendes zu bieten hat, kann er das unabhängig von seiner - stets und zwangsläufig selektiven und damit beschränkten (!) - Weltsicht gerne vorbringen. Das darf auch "rechts" sein, ich lese bisweilen sogar mal in der Jungen Freiheit (wo aber wahrlich nicht alles sonderlich durchdrungen ist, aber das nur am Rande).

     

    Mich stört an Fleischhauer also nicht, dass er unbedingt rechts sein will, sondern dass er seine textlichen Seifenblasen für erlesene Kostbarkeiten und Offenbarungen an die Menschheit hält und damit meilenweit von der Realität entfernt ist.

  • W
    wirklich_boese

    Warum Fleischhauer recht hat kann man in einem anderen Artikel lesen. "Feindbild der Sarrazin-Fans".

     

    Würde ein Konservativer einen Artikel wie Mely Kiyak verfassen und in der "Jungen Freiheit" veröffentlichen würde er als Faschist und Rassist vom Spiegel, TAZ, Süddeutschen und "Die Zeit" abgestempelt werden.

     

    Das die Linke den Diskurs und keinerlei angemesse Streitkultur mehr beherrscht ist doch nicht schwer zu übersehen.

     

    Selbst Religionskritik hat sie aufgegeben. Wirklich Kritiklos setzt sie sich für den Islam ein. Man muss sich das mal vorstellen die "Linke" verteidigt heute ein in teilweise extrem konservativer Form gelebten Religion.

     

    Wahnsinn.

  • V
    vic

    Ich bin Linker aus Überzeugung, und von bürgerlichen Konservativen beleidigt zu werden ist mir eine Ehre.

  • V
    Vuk

    Die Linken sind es einfach nicht mehr gewohnt, auf abweichende Meinungen zu stoßen - ja, nee, is klar. Der einzige Satz mit einem Argument und dann so was...

     

    Warum fiel mir beim Lesen nur Dota Kehr ein:

     

    Wir sind durch die Institutionen marschiert

    und hatten das Kommunenleben ausprobiert.

    Seit damals ist viel passiert und hat doch nicht zum Frieden auf der Welt geführt.

    Jetzt sitzt Du im Büro, sagst, es ist, wie es ist,

    man wird Kapitalist. Du bist, woran Du Dich mißt.

    Und steckst genau da, wo Du bist, den Kopf in den Sand,

    und dann ist alles, was Du siehst —

    erschlossenes Land, erschlossenes Land.

  • VG
    Vera Gehlkiel

    Dieses konservative Renegatentum, das seinen Mann offenkundig ganz gut ernährt, beruht doch nur auf gekränktem Narzissmus: da hat man mal etwas Marx und Sekundärliteratur gelesen, mal in einigen Gremien an der Uni mitgemacht und ist herumgereist. Vielleicht hat man das Linkssein mehr unter dem Aspekt arm denn dem Aspekt sexy kennen gelernt.

    Als weitaus später dann Resümees möglich wurden, da man schon reichlich gut verdiente, stellte man fest, dass es unverändert viel mehr Arme als Reiche gibt und dass ein Dienstwagen heutzutage auch 220 PS haben kann, den richtigen Dienstgeber vorausgesetzt.

     

    Also hat man leise die Türe zugemacht und sich Gott, Nietzsche und der Ehefrau, die so leckeren Schweinebraten zubereitet, hingegeben. Seit das zu anstrengend wurde, liest man abends noch eine Stunde Martin Walser und fiebert seinem nächsten Roman entgegen.

    Sonntags, beim Flaggehissen im Vorgarten, bevor es den leckeren Schweinebraten gibt, erfindet man, um den Nachbarn was Nettes erzählen zu können, so ein Bild von einer Demonstration, wie es Fleischhauer da beschreibt. Stupide wie die kleinen Märchen von aus Dummheit oder Niedertracht bösen Menschen, die etwa der Oggersheimer Riesenriese und Kanzlerdarsteller dermaleinst zu jeglicher Gelegenheit in vorgehaltene Kameras empörungsblinzel-lispelte.

  • S
    swilly

    SPON-Kolumnist Fleischhauer jetzt auch hier auf taz.de???

     

    Ich glaub, es hackt, so wie es vor kurzem Judith Holofernes formulierte!

     

    Das gleiche neoliberale Gesülze hier, wie auf SPON. Wenn ich das lesen möchte, gehe ich auf das Original oder auf Springerseiten, ist inzwischen eh das Gleiche!

     

    Was dieser "Mick Jelnikow" sagte, ich gebe ihm Recht!

     

    Als nächster schreibt hier dieser erzkatholische Streithammel von SPON? Ne danke!

     

    Wahrscheinliche lese ich immer noch die taz, die ich seit 1996 mal für 12 Jahre im Abo hatte, nur noch aus Gewohnheit oder in der Hoffnung, wieder mal eine linksliberale taz vor zu finden.

     

    Quo vadis taz?

  • CE
    carnyhauer&fleischi einig :

    " Pro...

    Pflicht ist, der kollektiv die Individualität seiner Träger betont, sondern auch die entsprechende Meinung dazu. Natürlich ist man ganz besorgt vor der israelischen Bombe,..."

     

    " Contra...

    Mitnichten! Einen Maulkorb verpasst bekommt heute...ein Günter Grass, wenn er die israelische Regierung harsch kritisiert. .."

     

    dann muss die taß-graß-spaß.ßeitung

    wohl rechts sein.

  • HL
    Hauke Laging

    Nach einer seiner Fehlleistungen stieß ich neulich in einem Forum auf eine prägnante Zusammenfassung: Dort wurde Fleischhauer als "vulgärkonservativer Berufstroll" tituliert.

     

    Die Abwesenheit jeden Niveaus offenbart sich schon darin, dass er allen Ernstes Rebellenhaftes darin erkennt, wenn andere seinetwegen Anfälle bekommen; ausgerechnet seinetwegen. Weiter weg von Rebellentum geht doch kaum, wenn Linke sich über jemanden Aufregen, der ob der Jämmerlichkeit seiner Verlautbarungen sicher auch vielen Konservativen einfach nur peinlich ist.

  • D
    dsip

    Man könnte sagen:

    Jan Fleischhauer hat die Verlogenheit der bürgerlichen Linken erkannt. Den Mangel an Analyse und die Selbstbeweihräucherung.

     

    Er hat nur "übersehen", dass es auch wirklich linke Bewegungen gibt, die sich an echten Analysen versuchen. Die bekämpfen natürlich rechte wie "linke" Parteien ala SPD und Grüne gleichermaßen..

  • M
    merlberlin

    vom ende des fleischauer beitrages wird ein schuh draus: immerhin vermag es der "schwarze" in einem videobeitrag zu seinem buch "unter linken" auf die eigene kleinbürgerliche herkunft zu verweisen: aus einem braven, man staune oder nicht, linken elternhaus mit garten. bildung bekam er mit. vermögen nicht. und da liegt auch schon der konvervative braten im pfeffer. fleischauer ist nämlich gar nicht wirklich konservativ. ich würde seine ansichten eher fdp liberal bezeichnen. nicht umsonst ist er er gern gesehener gast bei der fdp-nahen friedrich naumann stiftung. zu einem bodenständigen konservativen gehört ein bekenntnis zu nation und religion. zumindest im deutschland der brd jahre bis 1989. solche töne sucht man in seiner spiegel kolumne "der schwarze kanal" jedoch vergebens. vielmehr kokettiert er mit der wirschaftliberalen geisteshaltung der reichen und mächtigen. nur: richtig reich wird der gelernte journalist nicht werden. dafür ist er dann in den letzten jahren an der feder auch viel zu monothematisch. bereits zwei bücher hat er mit seiner abarbeit an "der linken" gefüllt. ein gut recherchierter band zur finanz- und euro krise wäre vielleicht angebrachter. stattdessen speist er seine leser mit malizösen stanzen ab, mit denen er seine linken verächter ärgern und seine bürgerlichen leser bauchpinseln will. fleischhauer kokettiert mit dem ennui eines reichen sprosses des englischen fin de siecles. meinetwegen auch des paris verlaines. die zeiten sind jedoch ganz andere, denn um vornehme weltverachtung zu pflegen. aus dem hamburger schreiberling spricht in jeder zeile ein gespreizter aufsteigerhabitus - wie aus dazumal gerhard schröders brionianzügen. diejenigen jedoch, die richtig das rad drehen, hocken mit hochgekrempelten hemdsärmeln von der stange in frankfurt vor bloomberg terminals. davon hat fleischauer vielleicht einmal geträumt. wahrscheinlich war er schlicht zu schlecht im matheabitur.

  • E
    Erasmus

    "Wo eine wissenschaftlich-trockene Analyse das gewünschte Ergebnis nicht erbringen würde, ist pure Polemik stets der Ausweg – was kümmert das Argument, wenn die rhetorisch aufgemotzte Demagogie sich besser verkauft."

     

    Ein fast schon lustiger Satz, wenn man bedenkt, daß unmittelbar davor mit dem Neologismus "multikultiverstrahlt" (3 Google-Treffer) genau das selbst vorgeführt wird: Rhetorisch aufgemotzte Demagogie. Herzliches Beileid zur leider mal wieder nur eingebildeten intellektuellen und moralischen Überlegenheit. Und nein, die deutsche Meinungselite steht nicht nur "angeblich" stramm links. Darüber gibt es Studien, wissenschaftlich-trockene sogar: http://www.dfjv.de/fileadmin/user_upload/pdf/Politikjournalistinnen_und_Journalisten.pdf

     

    Der Rest des Kommentars fällt ebenfalls in die Kategorie rhetorisch aufgemotze Polemik, die inhaltlich auch noch hart am "Lied der Partei" vorbeischrammt: Wer die Menschheit verteidigt, hat immer Recht. So ungefähr. Da kann man Herrn Fleischhauer, auch wenn man ihn sonst für ein wenig überdreht hält, leider nur noch zustimmen: Nicht links zu sein, also nicht auf einer Wellenlänge mit Herrn Carini zu schwimmen, das ist einfach nur eine Frage kritischen und unvoreingenommenen Denkens, das keine moralische Überhöhung nötig hat.

  • M
    Manuel

    Glückwunsch Herr Carini, ihr Beitrag gefällt mir sehr gut und enthält, wie ich finde, einige interessante und äußerst wahre Aussagen über die neu-konservativen, beziehungsweise denen die sagen, sie seien einfach nicht dem ,,linken Mainstream“ angehörig... Der Text gefällt definitiv!

     

    Herr Fleischhauers Text fand ich vor allem am Anfang recht witzig und musste ein ums andere mal schmunzeln, auch wenn ich mit seinen Thesen, wie immer eigentlich, nicht übereinstimmen kann... Naja, by the way: wie sehr den ,,Rechten“ im ,,linken Mainstream“ ein Maulkorb verpasst wird, sieht man ja zum Beispiel an der Tatsache, dass Herr Fleischhauer hier in der taz diesen Beitrag hat veröffentlichen können, dass Broder und Sarrazin ein Interview für die taz geführt haben oder dass Herr Sarrazin für seine ,,Thesen“ immer wieder eine Plattform geboten wird (siehe Jauch oder die übermäßige Unterstützung und Vergötterung dieser Person in den Springer Medien (manche rechte Wirrköpfe halten ja mittlerweile selbst die Bild-Zeitung für ein linkes Blatt (siehe PI-News und Konsorten)))

    Nunja, ich weiss allerdings auch nicht, weshalb Medien, die so intensiv gegen bestimmte Personen und ihre Werke (häufig zu Recht) anschreiben, nicht einfach mal weniger über eben diese Leute publizieren, um deren Werke nicht unnötig Publikum zu geben...

     

    Trotzdem, interessanter Artikel, danke an die taz und die beiden Autoren.

  • I
    Irritiert

    Ich bin irritiert. Dieser seltsame Disput zweier Ex-Kumpel passt so gar nicht in mein Bild von Taz-Berichterstattung. Wo ist das Thema? Das, was in der Überschrift steht, liefern beide Autoren nicht.

    Und davon ab: Links und rechts ist ein plumpes Schema.

  • J
    Jagdschnecke

    Grüne und SPD als 'links' zu bezeichnen, ohne 'links' zu definieren - da lacht mir anstrengungsloses Publizieren entgegen. Ist das als Meinungsmache zu verstehen, als Faulheit, als Austausch von Plattheiten und Beliebigkeiten? Grüne und SPD sind hervorragend ins 'System' integriert worden und erfreuen sich an den Nuancen, die sie unterscheiden von den Ganz-Bürgerlichen/Neo-Liberalen/Spekulations-Sozialisten.

  • A
    Ahel

    Herr Carini,

     

    einfach nur: danke!!!!

  • T
    Tierstreichler

    Der arme Herr Fleischhauer fühlt sich als Rebell, weil Unvernunft (zum Glück) nicht mehr immer mainstream ist. Aber wer sagt denn, Rebellion wäre immer gut?

  • TB
    Thomas Bode

    "Empathisch, solidarisch mit allen in Not Geratenen, bereit zu teilen, unfähig den Nächsten auszubeuten, eher kollektiv als egozentrisch und eher humanistischen als materiellen Idealen zugeneigt. "

     

    Naja, besser kann man es doch nicht sagen. Wenn jemand sich selbst anders definiert hat er halt ein Argumentations-Problem, und das macht giftig. Das muss dann mit Sarkasmus kaschiert werden, spitzfindigen Nachweisen von Widersprüchen, dozierenden Hinweisen auf die angebliche "Realität" der Welt, und was es sonst noch so an schwächlichen Rechtfertigungen für den eigenen Mangel an Empathie gibt. Denn das ist der Kernpunkt, und sonst gar nichts.

  • H
    harry

    interessant ist für mich besonders, wie solche personen, wie j.fleischhauer, den ich bisher noch gar nicht wahrgenommen hatte, (schöne werbeplattform hier für's büchlein) von einem nest gleich ins andere hüpfen. wie kann man sich bloß in einem schwung eine andere "ideologie" aneignen und bei den vermeintlich zukunftsmächtigen so anbiedern. das hat wohl nichts mit gewonnener einsicht zu tun, sondern eher mit dem fähnlein im winde. aber auch der dreht irgendwann wieder.

  • D
    deviant

    Und wie Konservative die wahren Rebellen sind.

     

    Sich jeden Tag hinzustellen und zu sagen: "Nein!", "So nicht!", sich gegen das Establishment zu stellen, das Vorhandene anzuzweifeln und für etwas Besseres zu kämpfen...geschenkt.

    Aber immer "Ja" und "Amen" zu allem zu sagen, sich hinter die Herrschenden zu stellen und nichts zu tun, das irgendwas ändern könnte, sich stattdessen gutgelaunt die Eier zu kraulen...mann mann mann...DAFÜR braucht es Eier! Das sind die wahren Rebellen!

     

     

    Bescheuert oder was?!

  • AG
    Anton Gorodezky

    Die Grünen sind links? Da wird wohl wieder das alte Märchen von einer Sozialdemokratisierung der Union angestimmt. Umgekehrt wird ein Schuh draus: SPD und Grüne sind der CDU in die arme gelaufen - und wenn der Wähler die Wahl zwischen einem Sozialdemokraten, der sich konservativ gebärdet und einem echten Konservativen hat, wählt der natürlich das Original.

     

    Die Grünen links - haha. Kratzt mal ein bisschen an denen. Dauert gar nicht lange und die werden gelb!

  • D
    dvsg

    Ist es Absicht, dass die Qualität der beiden Beiträge sich so stark voneinander unterscheidet? Der zweite Beitrag ist so unglaublich viel kohärenter und besser argumentiert, dass man der taz fast unterstellen möchte, den Autoren unterschiedliche Informationen zum Konzept des Artikels gegeben zu haben...

     

    Dass Herr Fleischhauer so polemisch werden muss lässt mangelnde Argumente vermuten und macht den Anschein, als hätte der Autor schlicht eine nicht zu lokalisierende, diffuse und irrationale Abneigung gegen Linke.

     

    Schaut man sich die Art an, wie er das Verhalten von Linken beschreibt, so wird schnell offenbar, dass er gedanklich selbst in einem kleinen linken Mikrokosmos und seiner kleinen Privatempirie gefangen ist. Auch scheint er den Austausch mit den beschriebenen Personen kaum gesucht zu haben - andernfalls würde das Urteil über den unbedingten Drang zur Individualität und zum Rebellentum nicht so undifferenziert dargestellt werden.

     

    Links zu sein bedeutet nicht, sich nicht einzugestehen, dass man in diesem System sozialisiert wurde und auch ein Maß an Spießigkeit und Nicht-Alternativität an sich zu haben. Und Links zu sein muss auch nicht bedeuten, sich fortwährend an nur schwer veränderlichen Dingen rebellenhaft aufzureiben. Es kann auch heißen, Ideale zu haben, die große Wut aber zurückzuhalten und in kleinen Schritten auf eine Veränderung hinzuarbeiten, ohne sich dabei selbst kaputt zu machen.

  • S
    Sebastian

    Der Zeitgeist ist ja ach so links. Links ist doch heute jeder, niemand bekennt sich mehr zum Kapitalismus und alle wählen nur noch Rot und Grün.

    FDP-Politiker wie Christian Lindner sind zunehmend einer einseitig-verleumderischen Berichterstattung ausgesetzt, sofern sie von den Medien überhaupt noch erwähnt werden. Mit Hartz-4-Empfängern wird immer zimperlicher umgegangen. Die Steuern, insbesondere die für die eigentlichen Leistungsträger des Landes, steigen in schwindelerregende Höhen. Es gibt immer weniger Markt und stattdessen immer mehr Staat. Bei SPD und Grünen konnte in den letzten zehn Jahren ein klarer Linksruck festgestellt werden...

    Es ist beeindruckend, wie sehr sich manche Leute der Realität verweigern. Insofern kann man völlig zu Recht sagen: Mit Herrn Fleischhauer stimmt irgendwas nicht. Vielleicht sollte er seinen Elternkomplex mal therapeutisch behandeln lassen.

  • B
    Biermösl

    Fleischhauer beklagt sich immer, dass seine Polemiken aggressive Reaktionen provozieren – nur um nach der Klage regelmäßig festzustellen, dass er sich gar nicht beklagen will. Seltsam.

     

    Ansonsten sind beide Schreiber hier bemitleidenswert von gestern, gefangen in der Dichotomie des 20. Jahrhunderts: "links" gegen "rechts", nix dazwischen. Na ja, wenn's schee macht...

  • T
    T.V.

    "Dann wurde einer ein Bürgerlicher, der andere taz-Redakteur."

    ..und was ist der Unterschied? ;)

     

    Ist doch klar, daß jeder den Gral des fortschrittlichen Denkens für sich haben möchte. Was das rückwartsgewandte Denken immer noch nicht fortschrittlicher macht...

  • C
    chrisfre

    Enttäuschter männlicher Narziss schreibt: "Man muss sich ja nur einmal den Prozessionszug einer normalen Demo ansehen, wo nach dem Block der Lehrergewerkschaft und der vereinigten RollstuhlfahrerInnen-Front die Ärzte gegen den Atomtod kommen, gefolgt von den roten Krankenschwestern, dem Zentralrat zur Befreiung der Frau, dem Grau-Grünen-Panther e.V." Als Mutter eines schwerbehinderten Sohns, Ex-Lehrerin und Frau sehe ich in diesem Zynismus ein Eigentor des Verfassers. Ich gehe schon lange nicht mehr auf Demos, seit über 30 Jahren in X-berg lebend, habe aber

    in meinem Kiez manches bewegt.

     

    Abgesehen davon, dass "Linke" eine ebenso verschwommene Kategorie ist wie "Bürgerliche". Dass die Grünen sich schon

    längst in der bürgerlichen Mittelschicht eingerichtet und

    ihre Abgeordneten an den Pfründen Gefallen gefunden haben,

    ist an ihrer Stillhaltepolitik nur zu deutlich zu erkennen.

     

    Was soll auf diesem Hintergrund 'konservative Rebellion' sein?

     

    Im übrigen missfällt mir, dass hier zwei Männer zu Wort kommen und selbstzerfleischend Linken-Bashing betreiben bzw. beklagen, statt konkret Auskunft zu geben über ihren

    Alltag und ihre darin stattfindenden "Konzepte".

  • CB
    chief bleichgesicht

    rinks vs. lechts... wen interessiert das noch, wenn eine schwarz-grüne regierung als mögliche option rumgereicht wird und man die "wahl" hat zwischen bissl keynes (schulden und raubbau) und viel hayek (entrechtung der armen UND SCHULDEN und raubbau) etc. ist doch heutzutage alles nur noch blabla (wenn es jemals wirklich was verändert hätte). jetzt steigt germania in den fetten prolligen schwarzen SUV mit grüner ökoplakette und rattert los - mit vollgas in midlife crisis, totalverblödung und evtl mal wieder einen weltkrieg, da ist es mir egal ob man da kurz vor dem crash noch den blinker richtig setzt. hugh

  • P
    PeterWolf

    Rinks und Lechts, war das nicht von Tucholski?

  • A
    Anno

    Carini hat Recht, wenn er vermerkt, dass Fleischhauer oft polemisch schreibt.

    Er kann dem Hinweis auf die von "Linken" ausgehende Intoleranz, die Fleischhauer nach fast jedem Artikel im Schwarzen Kanal erfährt und die er nun als Merkmal der Linken anführt, jedoch nichts Wirksames entgegenhalten.

  • L
    Lisken

    Find ich klasse, dass die taz das hier bringt. Die taz überrascht mich sogar öfter mal positiv mit differenzierten Artikeln/Interviews.

     

    Da könnte die Zeit sich mal eine Scheibe abschneiden, die ist mittlerweile nur noch Grünen-Parteiblatt!

     

    Und ja, egal was man wählt, man bekommt Grün. Das halte ich für demokratiefeindlich!

  • Y
    yberg

    es reicht doch ,wenn der irrlichtende jan seine profilneurose bei SPON inszeniert und sich durch nichtsagende themen fluoresziert.

     

    darf der jetzt die taz aufhübschen und für sein elaborat werbung machen.broder schmierte wenigstens mal für die sankt pauli news,jan mit den feuchten händen ,hat doch schon bei der bäckerblume gescheut

  • LS
    Lord Schadt

    Sind Linke die wahren Konservativen? In der Stadt, in der ich wohne, wurde vom konservativen bzw. bürgerlichen Lager in den letzten zehn Jahren ALLES privatisiert, was sich verkaufen ließ. Stadtwerke, Wasserwerke, ÖPNV, der Betrieb von Schulen (!), der Betrieb von Ampeln (!). Alles monopolistische Betriebe, die jetzt in Hand von Unternehmen sind, die den Bürgern das Geld aus der Tasche ziehen. Die Verträge hat übrigens kein Ratsmitglied komplett gelesen. Außerdem wurden vormals öffentliche Gebäude größtenteils weit unter Wert verkauft. Als Freund der sozialen Marktwirtschaft hat man oft keine andere Chance, als sich gegen das bürgerliche Lager zu wenden ...

    Wenn Jan Fleischhauer mal seine Augen öffnet, wird er vermutlich auch sehen, dass linke Positionen oftmals konservativer bzw. wert(e)erhaltender als die sogenannten Konservativen.

  • E
    Ernst

    Ihr seid beide nicht links.

     

    Die Grünen sind doch schon längst eine konservative, auf Realpolitik und Machterhalt eingeschworene Gruppe.

     

    Links ist woanders. Ihr seid weit, weit rechts davon.

  • T
    Tomate

    Ist doch klar, dass das der Weg des grünen Milieus war: man ist in der Gesellschaft angekommen, und das spiegelt sich auch in der eigenen sozioökonomischen Situation wieder - man weiß ja: das Sein bestimmt das Bewusstsein.

     

    Die Grünen haben das schlau aufgegriffen und sich seit 15 Jahren erst langsam und unmerklich, aber jetzt doch unwiederbringlich angepasst. Oder hat die Partei von Roth, Özdemir und Co. noch das geringste zu tun mit der 80er-Partei von Ditfurth, dem (damaligen!) Fischer und all den anderen Graswurzlern?

     

    Insofern sollte man doch wenigstens begrüßen, dass die "Alternativ-Progressiven" von ehemals jetzt zumindest so ehrlich sind, anzuerkennen, was aus ihnen geworden ist. Und dass sie das Spiel des demokratischen Parlamentarismus jetzt endlich gemäß seinen Spielregeln mitspielen können:

     

    Nicht ich muss mich für die Gesellschaft einsetzen - was zählt, ist nur das, was ich für mich aus der Gesellschaft rausholen kann. Und wenn nötig, ruhig auch mal gegen die anderen. Das ist Kapitalismus, Leute, das ist Demokratie, das ist grün, und das ist auch die taz von heute (siehe die Berichterstattung zur EU-Finanzkrise, Griechenland usw.).

  • K
    kMfN

    Jan Fleischhauer schreibt in der taz???

     

     

    Dann könnt Ihr ja demnächst auch Sarrazin und anderen Rechtspopulisten ein Forum bieten.

    Es zeigt keineswegs von Toleranz und Liberalität, wenn man die übelsten Polemiker gegen die Interessen der Menschen zu Wort kommen lässt!

  • A
    Arno

    Hm. Die Überschrift war das Spannendste.

     

     

    Ich finde Broder ja noch amüsant und gut informiert (!),

    Fleischhauer besticht lediglich durch seinen Namen.

     

    Was an Fleischhauer langweilt, ist, dass er irgendwie ein antiquiertes Bild von Linken hat; mir scheint, er denkt sich vor allem aus, wie Linke zu sein haben und schreibt dann darüber. Mit Linken hat das wenig zu tun; er beschreibt bestenfalls einen winzigen Teil der Linken. Ich weiß auch nicht ob er sich mal als Linken sah, ich vermute er war es nie. Was aber auch egal sein könnte, wäre die Analyse wenigstens gut und witzig.

     

    Der einzige, der was Interessantes an Fleischhauer findet ist Carini, der aus dessen Richtung immerhin wahrnimmt "Links ist out, die Zukunft ist konservativ!". Dieser einzige Geistesblitz von Jan F. wird aber irgendwie nicht ausreichend honoriert.

    Stammt es etwa gar von einem anderen?

     

    Carini kann wenigsten inhaltlich punkten.

     

    Ansonsten ist die Aufzählung der gewordenen Konservativen doch eher Durchschnitt.

    Arnulf Baring und Jan F. ? Was sind das für Gegner?

     

    Links ist out, die Zukunft ist konservativ -der beste Satz im ganzen Text - zu Papier gebracht von Carini.

     

    Bitte bitte liebe taz: kein Fleischhauer mehr, der ist der megadurchschnitt; dann kann ich auch gleich das Horoskop in der HÖRZU lesen, das ist im Vergleich richtig geiler Lesestoff !

  • M
    Mauretanier

    „Im Mittelpunkt der Linken stand schon immer der neue, der bessere Mensch: Empathisch, solidarisch mit allen in Not Geratenen, bereit zu teilen, unfähig den Nächsten auszubeuten, eher kollektiv als egozentrisch und eher humanistischen als materiellen Idealen zugeneigt.“ (Marco Carini, taz)

     

    Der „neue, bessere Mensch“ ist mitnichten ein Exklusivideal der Linken, sondern immer wieder fester Bestandteil politischer Ideologien aller Zeiten und Ausrichtungen.

    Leider führt auch die unbeschränkte Solidarität mit unter Not und Repression leidenden Mitmenschen bei vielen Linken zu beschränktem Denken und Einseitigkeit. Die Frage nach dem „warum“ und die Eigenverantwortlichkeit werden ausgeblendet, ein Leben in abhängiger Passivität beklatscht und gefördert.

    Ach, und kaum stellt man statt Egozentrik Individualität dem Kollektiv gegenüber, scheint das eigene Lager nicht mehr so hell.

    Der Humanismus ebenfalls nicht allein der Linken zuzuordnen sondern auch im Denken vieler urkonservativer Größen fest verankert.

     

    Fleischhauer ist auch nicht viel besser, konnte aber wenigstens auf so grobe Selbstgefälligkeit verzichten.

  • 3G
    372 (Profil gelöscht)

    Schon wieder Klartext-Wochen auf taz.de?

  • RA
    ralf ansorge

    mir gehen beide seiten oft auf die ketten.immer diese rechthaberei auf beiden seiten ,immer ins persönliche,beide seiten sagen viel wahres aber eben auch viel stuss.wahrscheinlich ist es in der meinungspublizistik schwierig sich mit ausgewogenen positionen einen namen zu machen,das erfordert zu genaues zuören und nachdenken und mindert die chancen in die diversen talkshows eingeladen zu werden.würde mich auch nicht wundern wenn das ganze manchmal auch abgesprochen und inszeniert wäre,ist ja für beide eine win-win situation auch finanziell...

  • M
    Martin

    Warum sich die Bücher von Fleischhauer gut verkaufen?

     

    Ganz einfach weil eine ganze Generation (die 1970-1979 geborenen) mit erleben musste wie die 68er erst zu ihren Lehrern und dann zu ihren Besserwissern mutierten. Nach dem Abi kamen aber die echten hartcore Besserwisser, Professoren an Unis (hauptsächlich in den nicht MINT Fächern), dazu eine "Bewegung" die zur Partei mutierte und deren Protagonisten sich entweder ins absolute gesellschaftliche Abseits stellten (Dittfuhrt) oder überliefen zum ach so bösen (Schily). Das siese Generation ihre Lehrer kennt darf man annehmen.

     

    Tolerant? solange jemand ihrer Meinung ist.

    Sozial? Nur solange noch Stellen im öffentlich Dienst frei sind.

    Antikapitalistisch? Nur bis das besetze Haus nicht ihnen gehört.

    usw. usw.

  • C
    Cartouche

    "Links zu sein galt einmal als Ausweis fortschrittlichen Denkens, rechts als reaktionär. Inzwischen sehen das viele zu

    Bürgerlichen gewordene Exlinke allerdings ganz anders."

     

    Na die TAZ kann davon ja ein ex-linkes Lied singen...

  • TK
    Thomas Kallay

    Guten Tag,

     

    meinen Kommentar schreibe ich unter meinem realen Namen, und ich bin übrigens Kollege von beiden Journalisten, wenn auch "nur" für den Fachbereich Computertechnik, und lang her ist das auch schon. Ich bin Linker, chronisch krank und behindert und heute langzeiterwerbslos, arbeite aber ehrenamtlich seit 13 Jahren als sogenannter Erwerbslosensozialarbeiter im Rahmen meiner gesundheitlichen Möglichkeiten.

     

    Herrn Koll. Fleischhauer empfehle ich eine einfache Therapie: leben Sie mal fünf Jahre von Hartz-IV, und davor noch ein paar Jährchen von Arbeitslosenhilfe, weil Sie krank und damit erwerbsunfähig und vielleicht noch ordentlich aus früherer Gewerbetätigkeit verschuldet sind, und machen Sie auch jenen Streß Tag für Tag über die Jahre hinweg mit, den sich die Behörden für Erwerbslose damals und heutzutage so ausdenken.

     

    Dann, lieber Kollege Fleischhauer, wenn Sie also nicht mehr an den Fleischtöpfen sitzen, sondern in Armut, ohne Schuld daran zu sein, sind Sie ruckizucki wieder stramm links und wissen, was der gravierende Unterschied zwischen links und konservativ bzw. kapitalistisch ist, und warum u.a. auch Erwerbslose, die sich mit ihrem Dasein intellektuell auseinandersetzen, eben überzeugte Linke sind...

     

    Ich bin übrigens derjenige Hartz-IV-Bezieher, aufgrund dessen zuvor sechs Jahre lang betriebener Klage die Hartz-IV-Regelsätze für Erwachsene (!) und Kinder 2009 vor das Bundesverfassungsgericht kamen.

     

    Ich bin auch derjenige von den damaligen Klägern gegen Hartz-IV, der seine Sache selbst und persönlich vor dem Bundesverfassungsgericht am 20. Oktober 2009 vortrug, und der auch als einziger von allen Klägern in der Verhandlung und später, am 09. Februar 2010, auch bei der Urteilsverkündung persönlich anwesend war...

     

    Mithin: ich weiß, wovon ich rede.

     

    Wann melden Sie sich hier zur Therapie, Kollege Fleischhauer?

     

    Kollegiale Grüße

    Thomas Kallay aus Eschwege

  • TJ
    Tom Jones

    Ich erkläre mich solidarisch mit Israel, aber möchte auch den Kapitalismus überwinden... Bin ich jetzt Links oder Konservativ? Oder gehöre ich vielleicht zu den letzten wahren Rebellen?

     

    Das ist doch Bullshit.

  • K
    Kommentator

    Aha!

     

    Eine ehemals linksliberale Zeitung (taz) holt sich einen pseudoelitären Linkenhasser (Fleischhauer) des neoliberalen Spiegel in`s Haus , damit dieser auch gleich hier seine identitäre und intellektbefreite Gülle ausschütten kann.

     

    Fleischhauer war nie "links", höchstens "unter Linken", das was er als "links" bezeichnet und billig diffamiert sind zumeist neoliberale Parteien und deren naive Fahnenschwenker.

     

    Hat die offensive Abnabelung vom angeblich so sozialdemokratischen Elternhaus immer noch nicht gefruchtet?

     

     

    Armselig...

  • B
    broxx

    Herr Fleischhauer hat mal wieder Recht, der 2. Teil ist Rechtfertigungsblödsinn.