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Reste von Homo Brummbär entdeckt

■ Fundamente des ältesten Hauses Berlins ausgegraben

Bei Ausgrabungsarbeiten in der Altstadt von Köpenick ist das bislang älteste Haus Berlins entdeckt worden. Direkt vor dem Rathaus wurde ein komplett erhaltener Hausgrundriß mit Brunnen, Wohn- und Nebengebäuden aus dem 14. Jahrhundert ausgegraben, wie das Bezirksamt Köpenick gestern mitteilte. Der für den Denkmalschutz zuständige Senator, Volker Hassemer, sprach von einem „bemerkenswerten Fund“. Die Rudimente des Hauses aus dem späten Mittelalter wurden direkt gegenüber dem Portal des Rathauses von Köpenick gefunden. Hassemer fand es bedauerlich, daß die Reste nicht dauerhaft gesichert und erhalten werden können. Bei ähnlichen Funden wurde etwa ein Glasschutz über die Mauer- oder Holzreste gelegt.

Auf dem künftigen Baufeld der Trigon-Gruppe arbeitet seit zwölf Wochen ein Archäologenteam, um vor den Bauarbeiten für eine Tiefgarage vorgeschichtliche, mittelalterliche und frühneuzeitliche Bodenfunde zu bergen und zu dokumentieren.

Den Wissenschaftlen gelang der sensationelle Coup erst in den letzten Tagen unmittelbar neben der Hauptstraße in drei Meter Tiefe auf einer Fläche von 30 mal 30 Metern. Dort trafen sie erst auf Grundstücksüberreste aus dem 14. Jahrhundert und dann auf das ganze Fundament. Das Holzfundament, auf dem Äste lagen, um das Grundwasser abzuhalten, war mit Lehm, Erde und Kies bedeckt worden.

In den benachbarten Wirtschaftsgruben mit dunkler, speckiger Erde wurde wahrscheinlich Vieh gehalten. Abfallgruben und Pflugspuren deuten auch auf bronzezeitliche Siedler (vor 3.000 Jahren) und auf slawische Siedler (vor etwa 1.500 Jahren) hin. Auch von den Siedlern wurden Spuren gefunden, so ein Kamm und eine Gürtelschnalle.

Die Fundstellen sollen allmählich abgebaut werden. Von einigen Stellen werden Profile abgenommen, um den ursprünglichen Zustand im gleichen Maßstab rekonstruieren zu können. Die Funde und Ergebnisse der Grabungen sollen dem Bezirksamt Köpenick später für eine Ausstellung zur Verfügung gestellt werden. taz/ADN

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