Reste vom Feiertagsessen verwerten: Da geht noch was!

In abgegessenen Geflügelknochen und Gemüseresten steckt jede Menge Aroma. Da lässt sich oft noch so einiges herausholen.

Überbleibsel von Feiertagsessen lassen sich noch gut verwerten

Essensreste müssen nicht immer direkt in den Biomüll wandern. Foto: Max Delsid auf unsplash.com

Bei einem Festmenü fällt ein Haufen Biomüll an, etwa Geflügelknochen und Gemüseschalen. Doch bevor die in der Biotonne landen, ist es möglich, ihnen durch langes Köcheln Aroma zu entlocken. In Paleokreisen wird diese Kraftbrühe aus Knochen gar als Superfood gehypt, weil sie Kollagen und Mineralien enthält.

Ihr könnt die Knochen so, wie sie sind, verwenden. Wünscht ihr aber eine kräftigere Brühe, solltet ihr sie anrösten, bevor ihr sie mindestens zwei bis drei Stunden köchelt. Erwartet bitte keine großen Mengen an Brühe aus einer einzelnen Karkasse. Drückt sie zusammen und bedeckt sie mit Wasser. Wenn im Bräter noch Fleischsaft angebacken ist, löst ihn mit etwas heißem Wasser und einem Holzlöffel und schüttet das zur Brühe. Lasst sie über Nacht an einem kühlen Ort stehen, dann könnt ihr das Fett, das sich auf der Brühe abgesetzt hat, am nächsten Morgen mühelos abheben. Darunter ist dann die glibberige Brühe.

Das Geflügelfett eignet sich übrigens hervorragend für Dinge wie Bratkartoffeln.

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Für guten Geschnmack auf Ausgewogenheit achten

Die Gemüseabfälle und -reste, auch Kräuterstängel, könnt ihr zu den Knochen werfen. Dabei aber auf Ausgewogenheit achten: Zu viel Kohl zum Beispiel dominiert. Sellerie, egal ob als Blatt, Stange oder Wurzel, ist ziemlich penetrant. Karotte verströmt Süße – also all dies sparsam verwenden. Grünes von Lauch und Frühlingszwiebeln ist super, Fenchelstrünke und Paprikareste ebenfalls.

Fleischabstinenzler können die Reste in Öl einige Minuten anschwitzen, dann mit Wasser auffüllen, Lorbeer und eine angedrückte Knoblauchzehe dazugeben und leise 30 Minuten simmern lassen.

Blumenkohlreste zu Chips und Suppe

Die Blätter vom Blumenkohl mit den fetten Blatt­rippen könnt ihr kulinarisch verwerten: Trennt das dünne Blatt von den dicken Rippen. Alles ein wenig mit Olivenöl benetzen und salzen. In eine Auflaufform legen und in den heißen Ofen schieben. Die Blätter nach circa 5 Minuten, wenn sie knusprig sind, herausholen und wie Chips essen.

Die Rippen bleiben noch im Ofen, bis sie sich beim Anpiksen innen weich anfühlen. Wem das zu umständlich ist, wirft alles in einen Topf, knapp mit Wasser bedecken, salzen und weich kochen. Pürieren, einen Schuss Sahne hinzufügen, mit Muskat abschmecken. Eine schlichte Blumenkohlsuppe.

Auch kostbares Vanille kann zweitverwertet werden

Vanilleschoten soll man ja, nachdem man sie ausgekratzt hat, in eine Dose Zucker stecken. Um ehrlich zu sein: Man braucht schon eine Menge Schoten, um Zucker auf diese Weise zu aromatisieren. Steckt sie trotzdem rein, jedenfalls so lange, bis sie ganz hart getrocknet ist. Dann könnt ihr sie, wenn ihr eine elektrische Kaffee- oder Gewürzmühle habt, samt Zucker darin mahlen: Voilà, Vanille-Puderzucker. Funktioniert auch, um nur Puderzucker herzustellen, wenn ihr gerade keinen dahabt.

Den Biomüll sollte man übrigens nicht in Plastiktüten entsorgen, auch nicht in vermeintlich kompostierbaren. Diese Tüten werden aussortiert und verbrannt. Erlaubt ist dagegen, den Biomüll in Zeitungspapier einzuschlagen.

Dieser Text erscheint im taz Thema Kochen & Backen, Ausgabe Dezember 2021, Redaktion: Martin Kaluza. Frühere Ausgaben des taz Themas Kochen & Backen können Sie hier nachlesen.

Lisa Shoemaker lebt als freie Autorin und Übersetzerin in Berlin. Beim Ideenwettbewerb der Berliner Senatsverwaltung für Umweltschutz zur Vermeidung von Lebensmittelverschwendung belegte sie den 2. Platz. In ihrem Blog gibt sie Tipps zur Resteverwertung.