Restaurant-Hygiene: Berliner Delegation bestaunt dänische Smileys
Zwei Bezirke haben sie schon, ein Berlinweites Modell zur Kennzeichnung von Lebensmittelbetrieben wird gesucht. Jetzt hat ein Stadtrat sich das Vorbild vor Ort angeschaut.
Marc Schulte, Bezirksstadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, will es genau wissen. Daher reiste er diese Woche unter anderem mit Mitarbeitern der Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsämter Pankow und Charlottenburg-Wilmersdorf nach Dänemark. Ziel war eine Mission, die so gar nichts mit Urlaub zu tun hatte: Die Berliner Delegation wollte sich über das dänische Smiley-System informieren.
Seit 2001 zeichnet Dänemark Restaurants und Co mit Smileys aus: von lachend für eine vorbildliche Hygiene bis traurig für Betriebe, von denen sich der Verbraucher besser fernhalten sollte. Zudem müssen die Ergebnisse der letzten Kontrolle am Eingang und im Internet veröffentlicht werden. Berlin hinkt da noch etwas hinterher - vor allem, was die Einheitlichkeit des Systems angeht. Seit März vergibt Pankow Smileys für vorbildliche Betriebe und führt eine Liste mit Betrieben, die gegen die Vorschriften verstoßen haben. Im August zog Marzahn-Hellersdorf nach, zeichnet aber nur auf freiwilliger Basis Betriebe aus, bei denen die Hygiene stimmt. Perspektivisch soll es in Berlin ein einheitliches System geben. Bezirksstadtrat Schulte zeigte sich vom dänischen Vorbild auf alle Fälle angetan: "Der Besuch in Kopenhagen hat eindrucksvoll gezeigt, was möglich ist, wenn die Verbraucherinformation ernst genommen wird", teilte er mit. Nicht nur Berlin, ganz Deutschland müsse hier nachziehen.
Einen Haken gibt es allerdings noch: Das Verbraucherinformationsgesetz müsse dafür geändert werden. Sollte sich auf Bundesebene keine Änderung abzeichnen, will Schulte sich dafür einsetzen, dass Berlin selbst die Initiative ergreift. SVE
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