Religionen heute: Spaghettifreunde verlieren, CSU will Islam übernehmen:
Der religionssubstituierende Verein „Kirche des fliegenden Spaghetti-Monsters“ darf auch künftig keine Schilder an den Ortseingängen des uckermärkischen Templin aufstellen, mit denen er, wie herkömmliche Religionsanbieter, auf seine Gottesdienste aufmerksam macht. Dies entschied laut dpa gestern das Landgericht in Frankfurt (Oder), das sich offenbar an der tief satirischen Spiritualität der Monsterkirche störte. Dabei macht der Schöpfungsmythos der Nudelreligion wenigstens satt. Auch dem hiesigen Islam, als abrahamitische Religion weniger humoristisch veranlagt als das fröhliche Nudelessertum, droht womöglich Ungemach vor dem Gesetz. CSU-Generalsekretär und Cheftheologe Scheuer plant ein eigenes „Islam-Gesetz“, das deutschen Muslimen den Weg gen Abendland, Frauenrechtsgedöns und Schweinsbraten weisen soll. Wenn man von Bayern aus gen Aufklärung stiefelt, landet man aber bloß knietief im Katholizismus. Trotz derart hanebüchener Vorschläge gilt die CSU auch weiterhin als anerkannte Religionsgemeinschaft und darf Schilder aufstellen, wo sie will.
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