Regelmäßig zahlen für taz.de : Freier Wille braucht Freiwillige
Nur wenn viele für die Online-Inhalte zahlen, können diese für alle kostenlos bleiben.
Wenn der Spiegel über das Bezahlen für Inhalte auf Nachrichtenseiten im Netz schreibt, so wie unlängst in der Ausgabe 12/2015, dann kommt die taz nicht vor, im Text jedenfalls nicht.
In einer Grafik allerdings schon, und man erkennt, wie die taz auch bei der Frage des Verkaufens von Online-Content einen eigenen Weg geht: 63 Zeitungen bieten auf ihren Online-Seiten ein „Freemium” Modell an (der Nutzer zahlt nur für ausgewählte Inhalte), 35 Zeitungen haben ein sogenanntes „Metered Model” (eine gewisse Anzahl von Texten kann man kostenlos lesen, bevor die Zahlschranke fällt), 5 Zeitungen haben eine echte Bezahlschranke (umsonst gibt es nichts), und eine einzige Zeitung setzt auf das freiwillige Bezahlen: die taz.
Am besten mit einem Abo
Seit April 2011 werben wir dafür, auf taz.de freiwillig zu bezahlen, für einen Artikeln, der besonders gefallen hat, oder gleich für die ganze Seite, am besten mit einem taz.zahl ich-Abo, also einem regelmäßigen monatlichen Beitrag.
Die Zahl der NutzerInnen, die für unseren Journalismus im Netz bezahlen, steigt, ganz dramatisch stieg sie, als wir im November 2012 einen sogenannten Layer, also eine Werbeeinblendung, geschaltet hatten, der die NutzerInnen vor dem Lesen eines Artikels daran erinnerte, für kostenlose Inhalte im Netz zu bezahlen. Die Zahl der regelmäßigen ZahlerInnen stieg um mehr als 50 Prozent.
„taz.bin ich” statt „taz.die tageszeitung”
Den nächsten großen Schritt zur Sicherung unseres unabhängigen Journalismus haben wir am 9. März 2015 getan. „taz.bin ich” und nicht „taz.die tageszeitung” lautete für einen Tag der Titelschriftzug unserer Zeitung. Mit dieser plakativen Aktion wollten wir darauf aufmerksam machen, dass der taz-Journalismus bezahlt werden muss, auch und gerade wenn er weiterhin kostenlos im Internet gelesen werden kann. Denn nur wenn viele für die Online-Inhalte zahlen, können diese für alle kostenlos sein.
Ein Widerspruch? Ja, natürlich, warum soll man für etwas zahlen, das es auch kostenlos gibt? Nein, denn die taz-LeserInnen und -UserInnen wissen längst, dass Solidarität ein Grundmodell des taz-Geschäftsmodells ist. Nur dank der vielen AbonnentInnen, die den Politischen Abopreis zahlen, können 8.000 Menschen die taz zu einem günstigen ermäßigten Preis abonnieren. Nur dank der GenossInnen, die für eine „politische Rendite” ihr Geld in die Genossenschaft geben, gibt es die taz überhaupt. Warum soll es also nicht möglich sein, durch freiwilliges Bezahlen unseren Online-Auftritt auf eine wirtschaftlich solide Basis zu stellen?
Das Ziel ist zu erreichen
Bis zum Jahresende möchten wir mindestens 20.000 Menschen dafür gewinnen, einen regelmäßigen Beitrag für taz.de zu zahlen. Nach etwas mehr als zwei Wochen haben wir 1.079 taz.zahl ich-AbonnentInnen hinzugewonnen. Wenn wir in diesem Tempo weitermachen, ist das Ziel zu erreichen.
Freiwilliges Bezahlen, um Online-Content kostenlos für alle zu halten, ist vielleicht nicht das Mittel, um den Online-Journalismus zu retten, aber dieses Modell ist genau das richtige für die taz mit ihren einzigartigen LeserInnen und NutzerInnen und ihren ganz speziellen journalistischen Angeboten.
Wir sind unserer Werbeagentur Dojo dankbar für einen wunderschönen Satz, den sie für uns gefunden hat und den wir gerne unterschreiben: Wir haben keinen Online-Journalismus, wir haben Journalismus online. In diesem Sinne: Alles ist taz, egal wo und wie Sie taz lesen.
Wir würden uns freuen, wenn Sie freiwillig bezahlen, übrigens sagen wir auch nicht nein, wenn Menschen ein Abo der gedruckten Zeitung möchten.
WILHELM VOGELPOHL, Leiter der taz Werbeabteilung