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Archiv-Artikel

Rechtsradikale und Fußball DFB erwägt Klage gegen NPD

Von FOG

Bei der Rekrutierung von neuen Anhängern machen rechtradikale Organisationen wie die NPD jüngst vor allem im Fußballumfeld mobil. Kurz vor der WM eignet sich der Fußball als mediales Großereignis für diese Gruppierungen. Die NPD bietet zur WM 2006 einen eigenen „WM-Planer“ an. Dieser wird unter dem Motto „Weiß – nicht nur eine Trikotfarbe – Für eine echte NATIONAL-Mannschaft?“ beworben.

Abzielen soll der Spruch vermutlich auf Patrick Owomoyela von Werder Bremen. Auf dem Planer ist das Trikot der Nationalmannschaft mit der Nummer 25 abgebildet – die feststehende Nummer von Owomoyela. Seitens des Deutschen Fußball Bundes (DFB) werden nun rechtliche Schritte geprüft, um gegen die Präsentation vorzugehen. Juristisch erschwerend dürfte die Verfolgung sein, da nicht mit Owomoyela direkt, sondern nur assoziativ mit seiner Rückennummer agitiert wird.

Dennoch hat auch der Spieler selbst inzwischen einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Zwar liegt die Aufklärung des Sachverhalts primär beim DFB, aber auch Owomoyelas Verein, der SV Werder Bremen, hat mit Befremden zur Kenntnis genommen, dass einer ihrer Spieler für diese Kampagne herhalten muss. „Wir verurteilen Inhalt und Form dieser Darstellung auf das Schärfste“, erklärt Werders Mediendirektor Tino Polster. Werder behält sich juristische Schritte ebenfalls vor.

Auch in der Regionalliga wird die Präsenz rechtsgerichteter Gruppen seit Freitag verstärkt: Die Lübsche Jugend hat einen Fanclub für den VfB Lübeck gegründet. Auf ihrer Webseite werben sie mit dem Logo der NPD und fordern nach dem Weggang des amerikanischen Spielers Jacob Thomas mehr Präsenz für den „einheimischen Nachwuchs“. Außerdem gibt es einen Aufkleber auf der Webseite: „Verrecke Pauli Zecke. Hier ist VfB“.

Welche Folgen die Mobilmachung der Rechten für den Fußball hat, konnte man auch beim Regionalligaspiel St. Pauli gegen Chemnitz sehen. Hier kam es zum Zusammenstoß von rechts- und linksgerichteten Gruppierungen, der Wasserwerfereinsätze seitens der Polizei provozierte. St. Paulis Trainer Andreas Bergmann brachte es bei der Pressekonferenz und vor den Auseinandersetzungen auf den Punkt: „Ich finde es sehr richtig, wie unsere Fans auf das Nazi-Pack reagiert haben. Es ist schade wie die Chemnitzer ein Forum bei uns gesucht haben. Gefunden haben sie es, weil die Medien wieder darüber berichten werden“, erklärte er den anwesenden Journalisten. FOG