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Rebmann weiter auf Herbst–Offensive

■ Zellendurchsuchungen und Ermittlungen gegen Anwältin / Beschlagnahme des Buches „Das Info“ geht weiter

Bonn (taz) - Generalbundesanwalt Rebmann ermittelt gegen eine Anwältin, die angeblich die Rote Armee Fraktion unterstützt haben soll. Die Bundesanwaltschaft wirft ihr vor, sie habe ihre Stellung als Verteidigerin ausgenutzt, um einen „illegalen Austausch von Informationen“ zwischen inhaftierten RAF– Mitgliedern zu ermöglichen. In Zusammenhang mit diesen Vorwürfen wurden am Dienstag in mehreren Städten Gefängniszellen durchsucht. Nähere Auskünfte gab die Bundesanwaltschaft nicht. Es spricht aber einiges dafür, daß diese Aktion in Zusammenhang mit den Aussagen von Dirk S. steht, der sich vor kurzem der Hamburger Polizei gestellt hat. Aufgrund seiner Aussagen ist damals das Büro einer Hamburger Rechtsanwältin durchsucht und die Offenbacher Schülerin Andrea B. festgenommen worden. Dirk S. wird von der Bundesanwaltschaft dem RAF–Umfeld zugerechnet. In Zusammenhang mit der Verhaftung des Bundeswehrsoldaten Peter R., dem Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen wird, hat die Staatsanwaltschaft Koblenz, wie erst jetzt bekannt wurde, Ende letzter Woche einen Freund von R. in Taxöldern verhaften lassen. Wie die taz erst jetzt erfuhr, sind in den vergangenen Wochen auch mehrere hundert Exemplare der Zeitung de knispelkrant auf dem Postweg beschlagnahmt worden. De knispelkrant erscheint in Groningen/Niederlande und veröffentlicht Texte bewaffnet kämpfender Gruppen, aber auch andere Diskussionsbeiträge vorwiegend aus dem antiimperialistischen Umfeld. Auch mit ihrer Suche nach Exemplaren des Buches „Das Info - Briefe von Gefangenen aus der RAF 1973 - 1977“ macht der Generalbundesanwalt weiter. In West–Berlin und Kiel wurden Buchhandlungen durchsucht und Exemplare beschlagnahmt.

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