■ Reaktionen zum Kommentar von P. Schwarz: Fischer hat sich bestens angepasst
betr.: „Der Gegen-Stoiber“, taz vom 14. 1. 02
„Fischer steht für ein Deutschland, in dem Regierung und Bevölkerung miteinander im Reinen sind.“ Und deshalb sinkt die Wahlbeteiligung immer weiter und die Grünen stehen kurz davor, die Fünfprozenthürde zu unterschreiten? „Stoiber ist der Mann der grauen Männer“ – aber Fischer hat sich bestens angepasst.
Ach Grüne, ihr könnt mir einen Gefallen tun: Macht Joschka zum Spitzenkandidaten statt zum Beispiel Renate Künast, die in ihrem Bereich grüne Politik macht. Bitte sorgt dafür, dass statt Leute wie Christian Ströbele oder Winfried Hermann ausgewiesene Marktliberale auf die sicheren Listenplätze kommen. Dann habe ich wenigstens Gewissheit, im nächsten Sommer keinen Wahlkampf für diese Partei zu machen.
HORST SCHIERMEYER, Zittau
Ihr schreibt, Herr Fischer stände für ein Deutschland, in dem Regierung und Bevölkerung miteinander im Reinen sind. Das stimmt überhaupt nicht. Und in der jüngsten Vergangenheit war auch die taz mit den Grünen nicht im Reinen.
Ich finde mit vielen anderen, dass diese charakterlosen Grünen mit ihren Galionsfiguren Fischer und der „Gurke des Jahres“, Claudia Roth, abgewirtschaftet haben. Diese Grünen brauchen wir jetzt nicht mehr, wir bräuchten vielmehr eine andere Partei, die für Umweltbelange und befriedende weltpolitische Maßnahmen schon im Vorfeld zu drohenden gewalttätigen oder kriegerischen Auseinandersetzungen eintritt. Wir brauchen aber nicht mehr die jetzigen Grünen, die nur auf der Stelle treten, jederzeit umfallen, wenn es um ihre Posten geht, und im Übrigen auch nur heuchlerische Handlanger und willenlose Mitläufer der nur an sich selbst denkenden unsensiblen Amerikaner sind.
FRIEDRICH EIX, Steinbergen
So, so, Stoiber sei also „der Repräsentant einer karriereristischen Beamtenklasse, deren Herrschaft Deutschland grau und langweilig machte“. Ihr Kommentator Patrik Schwarz hätte es also lieber anders: vielleicht wieder mal einen bunten und unterhaltsamen kleinen Krieg wie in Afghanistan und Kosovo mit der gefühligen „spielerisch-selbstironischen“ Begleitung, wenn auch „mit beinah ungeheurem Ernst“ durch den Turnschuhkarrieristen Joseph Fischer? Die Grünen sind doch die Oberkarriereristen, die für ihre Machterhaltung vor Schröder sogar im Staube kriechen. Das ist eurem Kommentator wohl entgangen! […]
MIKE GOTTSCHALK, Bückeburg
Respekt, Herr Schwarz. Während en passant Jugoslawien und Afghanistan in Schutt und Asche gebombt werden, richten wir also unsere Wahlentscheidung danach aus, wer welchen Lebensstil verkörpert bzw. welche Anzüge trägt. Ihr Kommentar macht deutlich, dass unter Rot-Grün die Politik mehr denn je zu einer gut bezahlten Art der Selbstbefriedigung verkommen ist.
SEBASTIAN GEHRKE, Flensburg
Um „68 zu überwinden“, wird „spielerisch-selbstironisch wie in Joschka Fischers Anzügen“ Politik gemacht „für ein Deutschland, in dem Regierung und Bevölkerung miteinander im Reinen sind“.
Wenn die Quintessenz der deutschen Politik seit 1998 aus Arbeitslosigkeit, Ausnahmegesetzen und Angriffskrieg besteht, hilft immer noch – „weit über parteipolitische Grenzen hinaus“ – unbedingtes und uneingeschränktes Vertrauen. So lange wird auch solch ein schwachsinniger Kommentar geschrieben werden können. JAN KNUPPER, Hamburg
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