: Reaktion des BFV geboten
betr.: „Kabinenpredigt: Union in der Rassismusfalle“, taz vom 19. 1. 09
Leider ist o. g. Artikel etwas unscharf formuliert, weshalb der Eindruck entstehen könnte, dass grundsätzlich zweifelhaft sei, ob es rassistische Schmähungen und Ausschreitungen von Teilen der Union-Fans beim Hallenturnier gegeben habe. Umstritten ist aber lediglich, ob sich unter die „Alle Bullen sind Schweine“-Sprechchöre auch solche gemischt haben, bei denen das Wort „Bullen“ durch „Juden“ ersetzt wurde, wie es übrigens keinesfalls nur TeBe-Fans, sondern z. B. auch der Pressesprecher der Reinickendorfer Füchse und ein Ordner des Spandauer SV vernommen haben wollen.
Völlig unstrittig hingegen sind die rassistischen „Asylanten“-Sprechchöre ebenso wie der Platzsturm von Unionern in Richtung TeBe-Block, bei dem Fans und Spieler der „Veilchen“ angepöbelt und bedroht wurden und bei dem es ohne das Eingreifen der Polizei möglicherweise Verletzte gegeben hätte. Eine Reaktion des Berliner Fußballverbandes (BFV) wäre also in jedem Falle geboten, und dass es in der Fanszene des FC Union ein Gewalt- und Rassismusproblem gibt, ist eine hier zum wiederholten Male zutage getretene Tatsache. Die Frage ist also lediglich, ob nun nach der „Rassismus-“ nun auch noch die „Antisemitismusfalle“ zuschnappt. In jedem Falle darf man auf die Reaktion des BFV gespannt sein. PHILIPP SEIDLER, Berlin