piwik no script img

Archiv-Artikel

Rauchen im stillen Kämmerlein

betr.: „Grillrauch ist auch gefährlich“, taz vom 14. 6. 06

Werbung soll, so viel steht fest, den Konsum steigern. Wenn man aber noch nicht weiß, wie groß das Problem ist, welches man sich mit einer Sache einhandelt, sollte man davon absehen, dafür bereits die Werbetrommel zu rühren. Was sich nun abzeichnet, ist so eine Art Remis. Die Industrie kann ihren Umsatz nicht auf die altherkömmliche Art und Weise steigern, und der Staat hat einstweilen von einem Komplettverbot abgesehen.

Nun ist die Tabakindustrie wieder am Zug. Mag sie doch nachweisen, dass ihre Gewinne nicht zu Lasten derer gehen, die sie nicht leiden können und die dennoch in der Mehrheit sind. Denn eines werden Sie ja nicht bestreiten wollen, Herr Hillenbrand: Das Rauchen im stillen Kämmerlein ist Privatvergnügen. Das Rauchen in der Öffentlichkeit ist eine öffentliche Angelegenheit. Und das Rauchen auf Kosten Dritter muss sich dieser Dritte in einer Demokratie verbitten dürfen. Wenn er zur Mehrheit gehört, sogar per Gesetz.

ANKE ZÖCKEL, Weimar