Raga : Willy Schwarz
Der Raga ist die Grundstruktur der klassischen indischen Musik. Er bestimmt die Töne und bestimmte Motive und Ornamente eines Stücks. Die westliche Musik kennt 12 Töne pro Oktave, während indische Musik eine Oktave in 22 Schritte unterteilt. Die Töne und ihre Beziehung zum Grundton sind in der indischen Musik weit wichtiger als die Gleichzeitigkeit der Töne im Akkord. Diese grundlegenden Unterschiede zum in Europa durchgesetzten System machen Raga-Musik zu einer auf den ersten Blick exotischen, faszinierenden Erfahrung. Während die Improvisation im Westen vor Jahrhunderten weitgehend aus der klassischen Musik verbannt war und erst im 20. Jahrhundert wieder zaghaft zugelassen wurde, ist sie in der indischen Musik konstituierend und bewirkt, dass die vielfältigen überlieferten Ragas immer wieder neu ausgedeutet werden.
Willy Schwarz ist seit seiner Jugend unterwegs, um Musik zu finden, zu lernen, zu spielen. Aufgewachsen in Michigan in den USA, reiste er mehrmals nach Indien, um klassische indische Musik zu studieren, nach Nepal, nach Afghanistan. Vor knapp zehn Jahren verschlug es ihn schließlich nach Bremen – die Liebe ist ein seltsames Spiel. Durch seine Arbeit mit Tom Waits, dem „Bremer Immigranten-Orchester“ und mehrere Solo-Alben ist der sympathische Musiker nicht nur Eingeweihten ans Herz gewachsen. Am Sonntag um 19.30 Uhr spielt Schwarz meditative Raga-Musik in der Kapelle des Riensberger Friedhofs.
ASL