piwik no script img

RadiotipsDer Drache an der Leine

■ "Birma unter dem Joch der Militärdiktatur"

„Birma unter dem Joch der Militärdiktatur“, SFB 3 und Antenne Brandenburg, Sonntag, 15.05 Uhr

Seit Beginn der Woche wissen wir: die vor vier Jahren in Birma unter Hausarrest gestellte Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi befindet sich in Lebensgefahr. Ihr in England lebender britischer Ehemann weiß, daß Information und Engagement der Weltöffentlichkeit zu den Mitteln gehört, die die Lage seiner Frau und ihres Landes verbessern können. Denn Birma ist ein Land, in dem ein Volk keine Stimme hat. Im September 1988 wurde die Demokratiebewegung blutig erstickt, den Massakern der Militäjunta fielen mindestens 10.000 Menschen zum Opfer, unzählige Birmesen befinden sich in Gefängnissen, Folterkellern und Zwangsarbeitslagern. Dennoch lassen die Stippvisiten westlicher Journalisten bei der Politikerin schon ein Jahr nach der Preisverleihung in Oslo – zu der sie nicht ausreiste – immer mehr nach. Europa ist weit weg, und bekanntlich lodern Feuer auch vor der eigenen Haustür! An Birma denken, bedeutet für viele immer noch: Träumen von prachtvollen Pagoden, goldleuchtenden Kuppeln und zauberhaften Landschaften. Gegen eine solche Mischung aus Pressemeldungswissen und exotischem Interesse hat Sabine Breitsameter ein Feature erarbeitet, das Birma ein differenzierteres Gesicht verleiht. In ihrem sensiblen Hörstück erschließt die Autorin eine vielstimmige Welt, macht mit Aung San Suu Kyis Schriften bekannt, spricht – nicht ohne persönliches Risiko – mit den Leuten auf der Straße, der politischen Opposition. So verlangt eine unendlich traurige Geschichte mitten in unserem zweiten Adventsstündchen Gehör. Und das ist gut so! GeHa

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen