■ Radiodays: Donnerstag / Sonntag
Die Literatin Herta Müller war als Angehörige der deutschsprachigen Minderheit in Rumänien rund 30 Jahre lang unmittelbar mit dem Ceaușescu-Regime konfrontiert. Nicht nur weil sie durch die „Schule der Diktatoren“ ging, ist für sie die Auseinandersetzung mit dem Hitler-Faschismus unumgänglich. Nachdem die 68er-Generation mit ihren Schuldzuweisungen und -eingeständnissen vieles zur Klärung des „autoritären Charakters“ beigetragen hatte, sieht sie die Zeitzeichen heute auf Sturm stehen. Herta Müller warnt vor einer Verharmlosung der sich (noch) „staatsfreundlich“ gebenden Neonazis. Denn was die fordern, sei ein autoritärer Staat: „Für mich ist das organisierte Kriminalität, die uns ständig als Legalität vorgeführt wird, und alle sehen zu...“ Weitere Gedanken einer Insiderin mit Außenblick im Gespräch mit Margit Miosgas werden zu hören sein in „Die Diktatur ist wie Mehltau“, 19.05 Uhr, SFB3.
Zeitungen, Rundfunk und Fernsehen dienen in der „Dritten Welt“ offiziell hehren Zielen. Doch statt Bildung, kulturelle Identität und den nationalen Einigungsprozeß zu fördern, werden die Medien häufig zum Selbstdarstellungsorgan der neuen politische Elite. Autor Wolfram Frommlet sah jedoch Hoffnungsschimmer am Satellitenhimmel: „Die Stimme des Präsidenten oder die Stimme des Volkes“: 21.00 Uhr, WDR 3.
„Macht Osteuropa zu eurem China!“ So protzig-zynisch, wie der Fabrikant es seinen Kollegen rät, wird die Arbeitsverlagerung in Richtung Osten natürlich nie publik. Was eher klein und unauffällig in den Meldungen steht, bringt der WDR 3 um 13.30 Uhr ein wenig größer: „Exportangebot: Arbeit“. GeHa
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