Rabatt-Systemkritik

Verbraucher-Zentrale Nordrhein-Westfalen kritisiert Bonussysteme: Handel geizt bei Rabattpunkten

DÜSSELDORF dpa/taz ■ Das Jagen und Sammeln von Rabattpunkten bringt laut Verbraucherschützern weniger ein als gedacht. Wer sich von Kundenkarten-Systemen Payback oder HappyDigits anlocken lasse, müsse sich heute mit weit geringeren Preisnachlässen zufrieden geben als noch vor zwei Jahren, teilte die Verbraucher-Zentrale NRW mit. Bonussysteme könnten Kunden davon abhalten, zu handeln und so einen womöglich deutlich höheren Rabatt zu erzielen. Auch der Preisvergleich bringe häufig mehr. Bei den großen Bonussystemen sind jeweils mehr als 20 Millionen Karten im Umlauf. Sie stecken so in mindestens jeder vierten Brieftasche.

Die Betreiberfirmen der Bonussysteme betonten dagegen, es würden weitaus mehr Leistungen als nur der Rabatt per Kundenkarte geboten. Der Betreiber des HappyDigits-Systems, CAP, verwies auf zahlreiche Gutscheinaktionen der Partner-Handelsunternehmen. Einzelne Coupons brächten bis zu 30 Prozent Preisnachlass für bestimmte Waren in einem Aktionszeitraum, erläuterte Sprecherin Daniela Dura in Köln. Daneben gebe es Angebote wie eine Kreditkarte ohne Jahresgebühr. Die Darstellung, Kunden bekämen für ihren Einkauf immer weniger Punkte, stimme bei HappyDigits nicht. Nur die Telekom habe ihren Rabatt für analoge Telefonanschlüsse seit August von 1 auf 0,5 Prozent gesenkt.

Jürgen Schröder, Jurist bei der Verbraucher-Zentrale NRW, sieht das anders. Beim Vorläufer von HappyDigits, der Karstadtkundenkarte, hätten die Kunden vor zwei Jahren noch drei Prozent Rabatt bekommen. Heute sei es nur ein Prozent oder weniger.