RÜDIGER KRUSE, NEUER FINANZSENATOR : Hamburgs CDU-Öko
■ 49, ist ab 16. Dezember neuer Finanzsenator Hamburgs und gilt als liberaler wie grüner Christdemokrat.Foto: CDU
Es gab da mal Gerüchte, er könne Nachfolger von Bürgermeister Ole von Beust werden. Jetzt aber springt Rüdiger Kruse nach dem Rücktritt von Carsten Frigge als Hamburger Finanzsenator in die Bresche. Bei der Bundestagswahl 2009 eroberte er die SPD-Hochburg Eimsbüttel – weil die Genossen ihren langjährigen Abgeordneten abgemeiert hatten. Kruse sitzt nun im Haushalts- und im Umweltausschuss, davor war er in der Hamburger Bürgerschaft für Entwicklungspolitik und Finanzen zuständig.
Untypisch für die CDU macht den gebürtigen Hamburger sein ökologisches Engagement: Er ist Geschäftsführer der „Schutzgemeinschaft Deutscher Wald“ (SDW) für Hamburg und Vorstandsmitglied der Stiftung „Unternehmen Wald“. Logisch, dass er damit nicht immer auf Linie seiner Partei liegt: Als die CDU im Bundestag die Laufzeitverlängerungen von Atomkraftwerken durchwinkte, stimmte Kruse dagegen. Nicht erst seitdem gilt er parteiintern als Grüner.
Seine Nähe zur Natur bringt ihm aber auch Kritik ein: Kruse wohnt gerade in einer SDW-Dienstwohnung im Forsthaus Niendorfer Gehege. Das Haus gehört der Finanzbehörde. Sprich: Kruse wäre quasi sein eigener Vermieter. Die SPD stört das, Kruse sucht aber schon nach einem neuen Heim.
Der vergebene, aber unverheiratete Finanzsenator ist seit 1977 in der CDU und sitzt als Mitglied im Beirat der HSH Nordbank. Ein Medizinstudium brach er ab, seine Expertise im Finanzsektor las er sich privat an. Die Arbeit seines Vorgängers Frigge lobte Kruse vergangene Woche. Besonders wegen seiner Nähe zum Koalitionspartner dürfte er keine Probleme haben, hier den Anschluss zu finden.GORDON BARNARD