■ RADIO 100: Programm eingestellt
Berlin (dpa) — Der linksalternative Sender Radio 100 hat in der Nacht zum Donnerstag sein Programm eingestellt. Seither läuft eine Tonbandschleife: „Sie hören Radio 100 — demnächst mit neuem Programm.“ Mitarbeiter fanden die Räume des Senders in der Potsdamer Straße am Morgen versiegelt vor. Sollte der Konkursantrag bestätigt werden, wird der Berliner Kabelrat die Frequenz von Radio 100 einziehen und erneut ausschreiben. In den vergangenen Tagen hatten sich die Auseinandersetzungen um die Beteiligung von zwei verschiedenen Anbietern derart zugespitzt, daß sich nun zwei Gruppen der ehemaligen Gesellschafter gegenüberstehen.
Der Mitarbeiterverein, der 34 Prozent der Anteile hält, favorisiert ein Angebot der Berliner Medienagentur Schmidt&Partner (Elefantenpress, Freitag, Titanic). Demgegenüber befürworten die Gesellschafter Neues Radio Berlin (26 Prozent) und Anderes Radio Berlin (32 Prozent) ein Zusammengehen mit der französischen Radiokette NRJ. Während das erste Modell eine Fortsetzung der bisherigen redaktionellen Arbeit darstellen würde, verlangte NRJ eine Professionalisierung mit Einsetzung einer Chefredaktion. Diese Forderung hatte dazu geführt, daß der Mitarbeiterverein sein zunächst gegebenes Einverständnis für die NRJ-Beteiligung zurückzog und nun das Angebot von Schmidt&Partner favorisiert.
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