■ Querspalte: Bombiges Love-Wetter
Zuerst die schlechte Nachricht: Imke stürmt weiter. Das Abgrundtief, das uns im Hochsommer vor die Heizung und zum Therapeuten treibt, will sich auch in den nächsten Tagen naßkalt auf unsere Gemüter legen: elf Grad am Tag, elf Liter Regen pro Quadratmeter, elf Jahre traumatische Folgeschäden.
Jetzt die gute: Imke hat, der Liebe sei dank, Pech. Kein geringerer als Volker Hassemer hat gestern versichert, daß die Love Parade, Berlins größter Tourihops, am kommenden Samstag nicht ins Wasser fallen wird. Das Erfolgsrezept lautet: Von Moskau lernen, heißt siegen lernen. Durch einen Großkampfeinsatz der Luftwaffe soll bereits ab morgen der Himmel über Berlin wolkenfrei gebombt werden. Die – nicht ganz billigen – Kanonaden mit Kohlendioxid-Schnee oder Silberjodid sind bereits 1986 in der Sowjetunion erprobt worden. Damals galt es freilich nicht, das sonnige Gemüt der Raver zu schützen, sondern die Russenmetropole vor den radioaktiven Wolken aus Tschernobyl. Selbst Jelzin ließ schon Wolken bomben, zuletzt bei den Feierlichkeiten zum 50. Jahrestag des Sieges über den deutschen Faschismus.
Hassemer zeigte sich dessen ungeachtet ganz unideologisch und verteidigte die „friedliche Nutzung von Kohlendioxid und Silberjodid“. Muß er auch. Sonst ist er nämlich seinen Hauptsponsoren, die Hardthöhe, los. Verteidigungsminister Rühe hatte erst vor kurzem vorgeschlagen, den Bombereinsatz gegen das schlechte Wetter zum Sollzustand der inneren Sicherheit zu erklären. Uwe Rada
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