■ Querspalte: Papier vom Elefanten
Eine gute Zeitung muß Lebenshilfe leisten. Das stärkt die Leser-Blatt-Bindung. Wenn Sie, verehrte Leserin, zum Beispiel das Bedürfnis haben, aus Elefantendung Papier herzustellen, kann Ihnen die taz helfen. Hier das Rezept: Sie brauchen eine gestrichene Schubkarre voll – gut zehn Kilo – Elefantenköddel aus Ihrem Zoo, einen großen Topf heißes und einen Tank kaltes Wasser, einen Mörser, ein paar Stoffreste und etwas Geduld. Zuerst kochen Sie den stark faserhaltigen Gegenstand, bis er schön weich ist (Fingerprobe) und von zart hellbrauner Farbe. Sodann zerstoßen Sie ihn im Mörser und rühren ihn, bis er eine geschmeidige, haferbreiähnliche Konsistenz aufweist. Danach geben Sie die Masse zum Einweichen und Abkühlen in den Wassertank (Badewanne tut's auch) und streichen sie anschließend millimeterdünn auf eine Leinwand oder einen Stoffetzen. An der frischen Luft trocknen! Fertig!
Bitte achten Sie darauf, daß der Dung auch wirklich frisch ist. Der Haufen darf weder von Insekten durchsetzt noch von Regenwasser aufgeschwemmt sein. Das Dungpapier riecht angenehm nach Wildnis und Freiheit und hat eine herrliche Haptik (schön zum Anfassen). Bei Tieren mit schwacher Verdauung treten die Pflanzenfasern hübsch hervor. Für Drucker und Fotokopierer sollten Sie wegen der Grobstrukturierung Ihres Erzeugnisses indes auf konventionelle Ware zurückgreifen, rät der New Scientist.
Elefantendungpapier ist wunderbar für Liebesbriefe geeignet – große Gefühle brauchen großes Papier –, für Verträge über Firmenfusionen – Elefantenhochzeiten – sowie für Aquarelle aller Art. Der Rohstoff ist nachscheißend und damit vollökologisch.
Blätter wie Natur und Geo, die auf Elefantenpapier umsteigen wollen, sollten die Ernährung ihrer Herden streng überwachen. Die Verlagsleiter müssen Sorge tragen, daß die Tiere nicht von Kindern mit Schokolade gefüttert werden oder im Herbst Pflaumen und Äpfel naschen. Sonst leiden Konsistenz und Geruch. Manfred Kriener
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