■ Qualifikation zur Fußball-EM: Schweizer Protest gegen Atomtests
Berlin (taz/dpa) – Die Qualifikation für die Europameisterschaft 1996 in England haben die Schweizer Fußballer noch nicht ganz geschafft, die Helden des Spieltages waren sie dennoch. Beim vorentscheidenden Match gegen Schweden in Göteborg entrollten sie unmittelbar vor dem Abspielen der Nationalhymnen ein Transparent mit der Aufschrift „Stop it Chirac“. Die Schweden, kurz vor dem Spiel von den Schweizern zur Mitwirkung an der Protestaktion gegen die französischen Atomversuche aufgefordert, trauten sich nicht, zur Strafe spielten sie nur 0:0 und verpaßten damit endgültig die EM-Teilnahme. Harsch reagierten die Kleingeister von der UEFA, die schon vor einigen Wochen eine Anti-Atom-Aktion der norwegischen Mannschaft bei deren Länderspiel gegen Frankreich durch massiven Druck verhindert hatten. Damals hatte am Ende nur der Stürmer Bohinen das Match boykottiert, die anderen Spieler gaben nach und verzichteten auf jegliche Kundgebung. Auch diesmal drohte der belgische UEFA-Delegierte Alexis Ponnet: „Es ist mit einer massiven Bestrafung zu rechnen.“
„Die Atomversuche sind gegen die Menschheit gerichtet, dem weltweiten Protest wollten wir uns anschließen. Wir haben lediglich unsere Vorbildfunktion als Spitzenfußballer wahrgenommen“, sagte Nationalspieler Alain Sutter. Als man von der ersten Bombe gehört habe, „war klar, daß wir etwas unternehmen wollten“.
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