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■ QUERBILDMister Cool

Man sollte ihr besser nachgeben. Der Versuchung, sich in einem Film, noch dazu ordentlich mit Budget ausgestattet, zu dem glitzernden Held seiner eigenen Träume, einem Ideal-Ich zu inszenieren. Andererseits muß man schon Woody Allen heißen, um dieser verlockenden Aussicht mit Selbstironie zu entgegnen. Keenen Ivory Wayans erliegt ihr völlig und macht aus seinem Hauptdarsteller, eben sich selbst, ein Zwitterwesen aus James Bond und Philip Marlow. Daß Wayans Afro-Amerikaner ist, wendet die Sache nur insofern, daß der black community so ein Rolemodel angedient wird, welches zumindest nicht weiß ist. Wayans spielt den Ex-Bullen Andre Shame (soll der Name etwas bedeuten?), der sich inzwischen als Privatdetektiv durchschlägt und in einer Wohnung mit rohen Ziegelmauern haust, die es nur in Studiokulissen gibt. Shame ist ein „ultracooler soulbrother“, wie sein Regisseur bezeugt. Die Knarre in der Hand, weiß er meist noch lässigere Sprüche als Bruce Willis zum Aufsagen. Dabei wird Mister Cool sogar recht kurzweilig, denn das Multitalent Wayans ist ein belorbeerter Erfinder und Co-Autor amerikanischer Comedy-Serien – und solche Leute können ja bekanntlich zackige Dialoge schreiben. Der Titel, den der Komödiant seinem ersten Kinofilm auf den Weg gibt, legt nahe, daß es sich um eine Parodie des Action-Genres handelt. Da dies sich schon manchmal eigenhändig ad absur-dum führt, ist das kein einfacher Schußwechsel; und Wayans bestätigt hasenfüßig ebenso, wie er negiert, auf daß sich sein Zielpublikum nicht verarscht fühlt. Daß es um Drogen geht, legt nahe, daß Mister Cool Blaxploitation-Helden aus den 70ern in die Gegenwart transportiert, doch waren diese weniger Privatdetektive mit der Lizenz zum Töten als Drogendealer von der Straßenecke. Beide jedoch sind cool as fuck. vom

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