Q-rage : Unsere Stadt ohne Rassismus
Editorial
Die Jugend ist unpolitisch, faul und gewalttätig. So oder ähnlich hören sich die Klagen vieler Erwachsener an. Mit der Realität hat das wenig zu tun. Überall in der Republik mischen sich Kinder und Jugendliche in das politische Geschehen ein.
Diese Zeitung hilft allen Kulturpessimisten auf die Sprünge.
Mehr als 200.000 SchülerInnen besuchen derzeit bundesweit eine der 259 „Schulen ohne Rassismus – Schulen mit Courage“. Mit fantasievollen Aktivitäten, unermüdlichem Elan und Ausdauer setzen sie sich gegen jede Form von Diskriminierung und für die praktische Umsetzung der Menschenrechte ein. Die Öffnung der Schule in die Kommune ist dabei unerlässlich.
17 Schüler und Schülerinnen im Alter zwischen 14 und 19 Jahren aus fünf Städten stellen in Q-Rage ihre Aktionen vor.
In Chemnitz und Bremen erarbeiteten Jugendliche unter dem Motto „Unsere Stadt ohne Rassismus“ eine Nichtdiskriminierungsagenda. Nun wollen sie in den kommunalen Parlamenten dafür eine Zwei-Drittel-Mehrheit gewinnen.
In Berlin setzen sich Jugendliche für MitschülerInnen ein, die von Abschiebung bedroht sind. Andere nehmen die Diskriminierung aufgrund ihrer sexuellen Orientierung nicht mehr hin. Sie starten Aktionen, um dem Mobbing gegen Schwule und Lesben ein Ende zu setzen.
In Gemünden/Lohr und in Verden initiierten SchülerInnen kommunale Netzwerke, die sich den Aktivitäten der Neonazis und rechtsextremen Kameradschaften entgegenstellen.
All diese Beispiele zeigen die Entschlossenheit der Jugendlichen, Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus nicht hinzunehmen.