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Publikumsrettung -betr.: "Zorn setzte Fabrik unter Dampf / Ansonsten:...", taz vom 14.11.94

Betr.: „Zorn setzte Fabrik unter Dampf/ Ansonsten:...“, 14.11.94

Lieber Andreas Schäfler,

da haben wir's den Studienräten (und -rätinnen) aber gegeben! In die Fabrik sind's gepilgert und haben „halt auch“ Lynne Arriale, Aziza Mustafa Zadeh und Celine Rudolph „beklatscht“.

Den einzigen Zuhörer, der noch authentisch den Geist von Ornette Coleman in die Fabrik brachte, konnte das natürlich nicht vom Stuhl reißen!

Ich bin zwar weder Studienrat, noch habe ich meine Hausaufgaben („Free Jazz“ / „The shape of jazz to come“ etc.) nicht gemacht, aber (outing): mir hat's gefallen, wie wohl auch den anderen Zuhörern, die Aziza Mustafa Zadeh drei Zugaben abgenötigt haben (so muß man Art und Intensität des Beifalls wohl zum Ausdruck bringen!), obwohl sie ja nur „anderthalb“ Hände zu nutzen wußte (da sie erst 24 Jahre alt ist, wird sie sicherlich noch Zeit finden für ein Paar Klavierstunden)!

Da dem so ist, zähle ich mich zu denen, die (anders ist „halt auch“ kaum zu verstehen) eben - natürlich aus Unkenntnis, was denn die Jazzwelt so zu bieten hat - jeden Mist „beklatscht“ hätten; so nicht!!

Sicherlich kann man darüber streiten, ob Lynne Arriale einen epochalen Durchbruch markiert, oder ob es glücklich war, Celine Rudolph nach Aziza Mustafa Zadeh auftreten zu lassen (das Abwandern des Publikums gegen 0.30 Uhr hat sicher kaum motiviert...), aber die Publikumsbeschimpfungen wollen wir doch lassen.

Und im nächsten Jahr, wenn John Coltrane, Charlie Parker und Dexter Gordon gebucht sind, werde ich wieder da sein, um dazuzulernen! Olaf Ziemßen

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