: Protest gegen Varieté-Schließung
Die Mitarbeiter des „Wintergartens“ werden heute vor ihrem Theater demonstrieren
Die Mitarbeiter des Varieté-Theaters „Wintergarten“ in Schöneberg wollen ihre Bühne „nicht kampflos und stillschweigend“ verlassen. Das im vergangenen Jahr in die Insolvenz gegangene Theater hatte am Mittwoch angekündigt, den Betrieb nach mehr als 16 Jahren am Ende dieses Monats einzustellen. Betroffen sind insgesamt 68 Beschäftigte. Sie kündigten laut Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) jetzt an, am heutigen Freitag ab 14.30 Uhr vor dem „Wintergarten“ in der Potsdamer Straße für den Erhalt des Theaters und ihrer Arbeitsplätze zu demonstrieren – auch „in der Hoffnung, dass sich doch ein neuer Investor findet“.
„Die Beschäftigten und Künstler wollen nicht glauben, dass der ‚Wintergarten‘ keine Überlebenschance hat“, heißt es in der Presseerklärung der Gewerkschaft vom Donnerstag. „Sie haben sich vorgenommen, nicht kampflos und stillschweigend die Bühne zu verlassen, sie verbinden viel Herzblut mit ihrem Arbeitsplatz“, betonte Sebastian Riesner von der NGG. Besonders sauer seien die Beschäftigten darüber, dass aus ihrer Sicht Missmanagement ein Teil der Ursache für die Insolvenz sei. Aber „die Hoffnung stirbt zuletzt, meinen jedenfalls die Beschäftigten“, betonte Riesner. „Nach dem Motto ‚Wer kämpft, kann verlieren, aber wer nicht kämpft, hat schon verloren‘ werden sie gerade auch wegen der Kälte des Januars am Freitag noch einmal richtig einheizen.“
Hilferufe zur Rettung des Varieté-Theaters haben auch Bernhard Paul vom Zirkus „Roncalli“ erreicht, der den „Wintergarten“ 1992 zusammen mit André Heller und Peter Schwenkow eröffnete. „Ich würde ihn gerne retten“, sagte er in einem Beitrag der Tageszeitung B.Z. „Ich habe reiflich überlegt und dann Nein gesagt.“ Er wolle sich um „Roncalli“ kümmern. Vor allem sei sein Nein aber ein Protest. „Ein Protest gegen die Bürokratie, gegen die aberwitzigen Verordnungen der EU und gegen die negativen Folgen der Globalisierung.“ dpa