■ Programmschema: Lieber weniges gründlich, als alles mögliche kurz
Heute, punkt 19.30 Uhr, geht das Freie Sende Kombinat offiziell auf Sendung. Nach jahrelangem Kampf um die „Lizenz zum Tönen“ sind die Alternativ-FunkerInnen jede Woche 25,5 Stunden lang auf der UKW-Frequenz 89,1 MHz zu hören, die sie sich mit dem Berliner Deutschlandradio teilen müssen.
Das FSK-Programm beginnt werktags um 19.30 Uhr mit dem „Info“ – unverzichtbarer Standard aller freien Radios. Eine halbe Stunde gibt es – so die Ansage – „Informationen, die andere nicht bringen, und Fragen, die andere nicht stellen“. Die Darstellungsform der Beiträge des Infos folgt dem Motto „lieber weniges gründlich, als alles mögliche kurz“. Ob das tägliche Info wie vorgesehen zur linken Grundversorgung wird, hängt davon ab, ob sich mit dem Sendestart schrittweise die dazu nötigen InformantInnenkreise bilden werden.
Von 20 bis 23 Uhr folgen zur Hälfte wort-, zur Hälfte musikorientierte Sendungen, deren genauer Inhalt der monatlich erscheinenden Programmzeitung transmitter entnommen werden kann. Heute sind diese drei Stunden an praktisch alle Hamburger Reggae-Soundsystems vergeben, die lifegemixte Reggae- und Dubplates spielen werden.
Radio St. Paula sendet Frauenradio: donnerstags 20 bis 21.30 Uhr sowie den ersten Samstag jeden Monats von 18 bis 23 Uhr, jeden dritten Samstag von 20 bis 23 Uhr. Am 20. April stehen „Female DJs“ auf dem Radio-Programm; am Donnerstag drauf wird Birgit Rommelspacher von 20 bis 21.30 Uhr ihr Buch „Dominanzkultur – Texte zu Fremdheit und Macht“ vorstellen.
Die Musikredaktion stellt jeden Montag aktuelles Musikschaffen aus Genres wie Dub, Techno oder HipHop vor, freitags Klassik, neue elektronische Musik und die eher klassischen, gitarren- und rockgeprägten „Untergrund“-Geschichten. Jeden ersten Donnerstag ab 21.30 Uhr präsentiert „Vorgärten im Hinterhof“ Musik aus Hamburg, sonntags informiert ein dreistündiges Magazin ab 20 Uhr über Konzerte der Woche und Neuerscheinungen.
Schwer wortlastig geht es dienstags, mittwochs und an den zweiten und vierten Samstagen zu: Dienstags laufen Sendungsformate wie Lorettas Literarisches Lazarett, Radio Klassenkampf oder die St. Pauli-Redaktion, mittwochs die Magazine von UniRadio (UniRadius jeden ersten, UniVersum jeden dritten und fünften Mittwoch im Monat) sowie Features, Hörspiele und Vorträge. Am 10. April beispielsweise wird die Hamburger Medienwissenschaftlerin Brigitta Huhnke „Männerphantasien über die Fremde Frau“ am Beispiel des Spiegel untersuchen.
Jeder zweite Samstag im Monat bietet Features, jeder vierte den politischen Spätschoppen; im April-Spätschoppen wird am 27. April mit Rainer Trampert und Thomas Ebermann über ihr neues Buch diskutiert.
Marco Carini
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