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Prognose StudienanfängerAngst vor der Uni

Die Rekordmeldungen über 400.000 Studienanfänger kaschieren, dass immer weniger Abiturienten zur Uni wollen. Das liegt auch an den Studiengebühren.

Auch ein Thema beim Bildungsstreik: Die Studiengebühren. Bild: ap

Zum Start des neuen Wintersemesters am morgigen 1. Oktober werden so viele Studienanfänger wie noch nie in Deutschland erwartet: Zwischen 390.000 und 400.000 schwanken die Prognosen. Doch die Rekordmeldungen über den Studienanfängerboom kaschieren, dass zugleich immer mehr junge Menschen auf ein Studium verzichten - vor allem junge Frauen und Abiturienten aus einfachen Verhältnissen.

Seit fünf Jahren zeichnet sich die Unlust am Studium als Trend ab: 2008 verließen fast 20 Prozent mehr junge Menschen ihre Schule mit Abitur oder Fachhochschulreife als noch 2003. Tatsächlich stieg aber die Zahl der Studienanfänger im gleichen Zeitraum nur um 2,4 Prozent.

Die Gründe für den Studienverzicht sind vielfältig. Bei regelmäßigen Befragungen nennen Abiturienten unsichere Berufsperspektiven, aber auch Unklarheit über die eigene Studienfinanzierung. Abiturienten aus ärmeren und bildungsfernen Elternhäusern verzichten weitaus häufiger als Gleichaltrige aus Akademikerfamilien. Auch bleiben weitaus mehr junge Frauen als junge Männer der Uni fern.

Noch nie waren Informationsdefizite, Orientierungsprobleme und Unsicherheiten über den Sinn und Wert einer akademischen Ausbildung unter den Abiturienten so verbreitet wie heute, konstatierte eine Autorengruppe für den Bildungsbericht von Bund und Ländern. Verwiesen wird dabei auch auf die Probleme bei der Umstellung der neuen Bachelor-Studiengänge. Während Abiturienten und ihre Eltern oder Ratgeber sich früher auf Erfahrungswerte aus den alten Studienstrukturen verlassen konnten, gelten die Berufsperspektiven der Bachelor-Absolventen noch als unklar.

Zudem hat sich unter den Abiturienten längst auch herumgesprochen, dass das Bachelor-Studium mit seiner Stofffülle, Präsenzpflicht und den straffen Zeitvorgaben kaum noch Zeit für Jobben nebenher lässt. Die massive Kritik der Studenten beim "Bildungsstreik" im Sommer an den neuen Bachelor-Studiengängen wollen die Kultusminister aufgreifen. Bei ihrem Treffen Mitte Oktober soll die Korrektur von Fehlentwicklungen eingeleitet werden.

Von den Abiturienten des Jahrgangs 2008 gaben 27 Prozent an, auf ein Studium verzichten zu wollen. Seit 2003 haben die Kultusminister dreimal ihre Anfängerprognose nach unten revidiert. Zwar scheint nach ersten Meldungen aus den Schulen der Abwärtstrend 2009 gebremst. Eine wirkliche Umkehr aus der Talsohle ist aber noch nicht in Sicht. In den 80er-Jahren und auch noch Anfang der 90er-Jahre galten Studierquoten zwischen 80 und 90 Prozent als Normalfall. Heute rechnen die Kultusminister allenfalls noch mit einer Quote von 75 Prozent.

Es klingt in der Tat gigantisch, wenn die Kultusminister in ihrer Prognose für 2013 rund 425.000 Studienanfänger erwarten - bei 493.000 neuen Studienberechtigten. Dann verlässt auch im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen ein doppelter Abiturientenjahrgang die Schulen. Doch sind danach die Effekte aus der Schulzeitverkürzung verpufft, werden Studienanfänger bundesweit zur raren Ware.

Der Bildungsforscher Klaus Klemm rechnet mit Blick auf die dann folgenden geburtenschwachen Jahrgänge vor, dass bei der politisch angestrebten Studierquote von 40 Prozent eines Jahrgangs etwa ab Mitte des nächsten Jahrzehnts rund 70.000 Studienplätze mangels Bewerbern nicht mehr zu besetzen seien - Plätze, die Bund und Länder mit dem Hochschulpakt gerade für viel Geld aufbauen.

Dabei sind die Arbeitsmarktperspektiven für Akademiker trotz Wirtschaftskrise nicht schlecht. Heute bereits fehlen Lehrer, Ingenieure, Naturwissenschaftler und Mediziner. Allein in den nächsten fünf Jahren scheiden in Deutschland 330.000 Akademiker aus Altersgründen aus.

KARL-HEINZ REITH (dpa)

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13 Kommentare

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  • E
    Eleonor

    @MScStudent

     

    also für einen Teppich und Baumarktutensilien muss man eigentlich auch Geld ausgeben, oft auch für einen Möbeltransporter und eine Mietkaution.

     

    der Bekannte von mir ist Mitte der 90er Jahre mit seinem Studium fertig geworden - Umweltschutztechnik - er hat keine Job bekommen, ich weiß es nicht, aber ich gehe davon aus, dass er sich nicht nur in Norddeutschland beworben hat.

     

    Jetzt ist er schon zu lange aus dem Beruf raus, soweit ich weiß gilt man nach ca 5 Jahren bereits wieder als ungelernte Arbeitskraft - gilt zumindest für Ausbildungsberufe.

     

    die in Zukunft evtl."überflüssigen" Studienplätze (siehe Artikel zum angebl. Ausbau von zusätzl. Plätzen, den ich bisher noch nicht feststellen konnte) könnte man z.B. für genau solche Personen belassen, die z.B. wieder in den alten Beruf reintegriert werden möchten,die längere Pausen hatten durch Kinderbetreuung, Arbeitslosigkeit) für Weiterbildungskonzepte,.... etc.

     

    wieso nicht, wenn sie angeblich später nicht besetzt werden können?? Obwohl ich sehr bezweifel, dass es dazu kommen wird.

  • M
    Maik

    @Zion

     

    Nein, dass mit dem Auflehnen und Streiken war nur ironisch gemeint. Ich hatte dabei das Bild des Artikels mit den fröhlich streikenden jungen Studentinnen vor Augen. Was für mich eben ein totaler Wiederspruch darstellt. Ich hab da Bilder aus Dokumentationen in Erinnerung.. traurige Menschen die in zerbombten Häusern wohnten, und dann eben dieser Kontrast zu den sich in partylaune befindlichen Studentinnen. Welche Generation hat/hatte wirklich Angst um die Zukunft?

     

    @Eleonor

    Wieso? Ist doch ne gute Einstellung die du hast. Kein Geld auszugeben das man nicht auch selbst besitzt. Auch wenn ich eine andere Auffassung bezgl. deiner Punkte habe, und selbst Bafög-Bezieher bin, glaub ich nicht das ich dir wirklich was austreiben kann. Nur im 1. Punkt möchte ich etwas Stellung nehmen.

     

    In meinem Studiengang hat etwa die Hälfte der Studenten sogar schon nach dem ersten Semester aufgegeben. Obwohl die Lehrinhalte da noch relativ harmlos waren. Diese Leute waren ganz einfach unfähig sich mit Zusammenhängen auseinander zu setzen. Nicht in der Lage zu begreifen, dass ein Studium auch auf Kosten des Nachmittages geht. Hinzu kommt: Was soll man mit Leuten anfangen, die sich in einen sehr stark mathematisch angehauchten Studiengang immatrikulieren lassen und dann erschrocken sind, wenn sie sich zum erstenmal mit einfachen mathematischen Ausdrücken und etwas Logik konfrontiert sehen. Oder anders ausgedrückt: Was kann man von Leuten erwarten, die in eine Eisdiele gehen und erschrocken sind, dass ihnen hier jemmand Eis verkaufen möchte.

     

    In wenigen Ausnahmen gibt es natürlich auch andere Gründe ein Studium abzubrechen. Aber was ich damit eigentlich sagen will ist, wer sich etwas auf sein Studium vorbereitet, sich auch mal Gedanken über die Wahl des Studienganges macht. Vielleicht sich sogar schon ein wenig mit dem Stoff beschäftigt und dran bleibt, der wird es auf alle Fälle schaffen. Natürlich gibt es auch Schwierigkeiten und Tiefpunkte, aber man kann doch nicht vor allem weglaufen.

    Deswegen das Beispiel mit den Großvätern und Müttern (im vorherigen Kommentar), die mussten da durch. Und genauso sollte jemmand der eine Hochschule betritt, diese auch mit einem Abschluss in der Tasche, und natürlich mit einem Lächeln, verlassen. Zu schaffen ist allesmögliche, man sollte sich nur nix einreden lassen und bereit sein, nen großes Stück Arbeit zu bewältigen.

  • MS
    MSc Student

    @Elenor

    Du solltest unbedingt eine BAföG Beratung machen, oder die Gesetze lesen, was vielleicht etwas länger dauert, wenn du unsicher bist. Die Gesetze ändern sich auch so oft, dass selbst Jugendliche/ Studeten aus Akademikerkreisen so etwas machen sollten und sich nicht auf Geschwister oder Bekannte verlassen können. Das BAföG ist kein Darlehen, wie ein Kredit. Die fragen dich erst wenn du arbeit hast nach dem Geld. Hast du ein zu geringes Einkommen, musst du erstmal nichts zurück zahlen. 10000€ sind auch nicht soviel (die meisten Autos kosten mehr). Das bedeutet eigentlich nur, dass du deinen Lebensstandard nicht anheben kannst, direkt nachdem du in einen Beruf gehst, sondern mit deinen 500 - 600€ weiter leben solltest (geht oftmals nicht, schon alleine wegen den höheren Mobilitätskosten, aber generell sollte das der Ansatz sein)

    Die Kosten für den Umzug sind in der Tat enorm, gerade wenn man direkt von der Schule kommt. Heute klingt es lächerlich, aber die 100€ (eine Ladung wichtigstes Zeug mit dem Auto meiner Mutter durch Deutschland) waren schwer aufzubringen (meine Eltern konnten auch nur wenig helfen). Ein weiteres, bei weitem größeres Problem ist es, dass das erste BAföG erst spät gezahlt wird und man dann Montate in der Luft hängt. Ist das überstanden ist eigentlich alles ok.

    Du solltest aber keine Studienrichtung mit geringen Jobaussichten mit einer Ausbildung vergleichen, bei der es anders ist, solange du nicht beides gleich gern machen willst.

    Wenn du nicht gerne Bittsteller sein willst, dann hast du meiner Meinung nach ein echtes Problem, da die Gesetze nicht darauf ausgelegt sind. Allerdings solltest du das wirklich abwägen. Die 10000-15000€ die dir der Staat am Ende schenkt, bekommt er innerhalb von ein paar Jahren wieder rein, wenn du einen höheren Lohn beziehst.

    Das der Antrag zu bürokratisch ist, mag sein, obwohl es eigentlich nur ein paar Blätter sind, aber die Zeit (lass es ein paar Tage beim ersten Mal sein) muss man nun mal opfern. Wenn du eine Lehrstelle suchst, hast du wahrscheinlich ähnlich viel Papierkram. Wenn du willst kannst du das BAföG als Aufwandsentschädigung betrachten und dein Bittstellerargument entkräften ;).

    Der Briefträger, welcher eigentlich mal Ingenieur war, was für einer war es? Hat er hart studiert, dann ist es echt tragisch, aber wieviele Elektriker kennst du die als Elektrotechnikingenieur arbeiten (oder ähnliche Fälle?)

    Und mach dir keine Sorgen, dass du das Studium nicht schaffst, besonders, wenn es dein Wunschstudium ist und du Spaß an deinem Fach hast. Wenn du lernst und dran bleibst, ist alles zu schaffen und wenn du ein Abi hast können deine Gene nicht so falsch sein :).

    Falls die Kommentare noch jemand liest und das Konzept schwachsinnig findet, sollte mal nach Erasmus Mundus suchen. Diese Projekte sind geniale Beispiele wie man das Konzept gut nutzen kann.

  • S
    scarlett

    @ Eleonor

     

    Nein, du führst dich hier gar nicht auf.

    ich gabe eine freundin, die auf bafög angewiesen ist und sich mit nebenjob alleine durchbringt. sie hat nach dem master und nach 5 jahren durchstudieren 10.000 euro schulden und sie ist im moment froh, wenn sie am ende des monats mit einer positiven kontobilanz rausgeht.

     

    ein nicht tragbarer zustand, meine ich.

    sie stresst sich durchs studium, mit toller studienzeit hat das nichts mehr zu tun!

     

    achja, froher könnte man auch sein, wenn man überhaupt die aussicht auf einen master hat..

  • E
    Eleonor

    warum ich kein Bafög möchte - Gründe:

     

    1) ich wäre die erste Person aus meiner Familie, die versucht einen höherwertigen Abschluss zu erreichen - und da bin ich unsicher, ob man ein Studium intelektuell bewältigen kann und dann möchte ich nicht mit Schulden dort rausgehen, falls ich scheitern sollte - wie fast 1/3 aller Studenten

     

    2)10 000 EUR Rückzahlungssumme sind einfach eine zu große Geldsumme, ich kenne zu viele Menschen im Privatinsolvenzverfahren und in meiner Familie sah es in meiner Kindheit nicht viel besser aus - meine Verschuldungstoleranz ist niedrig Schulden machen unfrei - Geldsorgen und Schulden können sehr belastend sein -

     

    3) ich bin nicht gerne Bittsteller, mir ist es zu bürokratisch und zu nervig und ich möchte niemanden gegenüber rechenschaftspflichtig oder abhängig sein. Ich schlafe auch besser ohne Schulden

     

    4) falls man später doch mal ein Kind möchte, will man nicht noch jahrzehnte finanzielle Altlasten mit sich herumschleppen - das macht unfrei.

     

    5) Umzüge sind ebenfalls nicht umsonst - das muss man sich leisten können. Mein letzter Umzug hat mich fast in den finanziellen Ruin getrieben. Dadurch bin ich erneut vorsichtiger geworden. Selbst für banale Umzüge muss man sich mittlerweile verschulden.

     

    6) mein Nebenjob ist sv-pflichtig - erst ist zwar nicht doll bezahlt aber dennoch eine Rückversicherung wenn das Studium nicht klappt.

     

    7) ich bin unsicher,ob mein Wunschstudienfach gute Berufsperspektiven bietet - ich befürchte, dass es nicht so sein wird. Das wechselt auch permanent - kenne auch einen ehem. Ingenieur der durch einen Schweinezyklus Briefträger wurde.

     

    das sind die Gründe und jetzt dürft ihr mich gerne bepöbeln, wie wohlstandsdekadent oder hinterwäldlerisch das ist, möglichst ohne Schulden durchs moderne Leben durchkommen zu wollen. Die ganze Welt erstickt in Schulden und denn kommt da so ein Verschuldungsverweigerer daher, der sich einfach nicht abhängig machen will.

     

    ich will von meinem Einkommen leben und nicht von Krediten oder über Schulden.

  • Z
    Zion

    @maik:

     

    Ich stimme mit Ihrer Grundaussage durchaus überein. Nur eine Sache: "Denkt mal an unsere Großväter und Großmüttern, als Deutschland nicht mehr als ein Haufen von Trümmern war. Wüsste nicht das die damals gestreikt oder sich sonst wie aufgelehnt hätten"

     

    Meinen Sie das Ernst?

    Sie wissen schon, dass diese Generation eben jene Trümmer mit zu verantworten hatte, und somit nun wirklich keinen (oder nur einen geringfügigen) Grund zum Auflehnen gehabt hätte!

  • M
    Maik

    Es sind doch meistens Uni-Studenten (angestichelt von ihren Dozenten) die auf die Bachelor-/Masterabschlüsse rumreiten. Soviel ich weiß war das Studienprogramm an Fachhochschulen vorher ähnlich (6-9 Fächer und Prüfungen pro Semester). Dort hat sich nicht viel geändert. Das Grundstudium dauert wie im Diplom 3 Semester. Nur das danach eben keine Vordiplomsprüfung stattfindet und was etwas vom Nachteil ist, dass alle Noten von Anfang an zählen. Positiv ist natürlich das man nach dem Bachelor in akademischen Kreisen flexibel ist und sogar den Master auf ner richtigen Universität machen kann. Natürlich mit einigen Hürden (Eignungsfeststellung). Aber den Spass der Ausgrenzung (bzw. sich abzugrenzen) muss man den Leuten doch lassen ;)

     

    Warum die Jugendlichen Angst vor der Uni haben?

     

    Ich hab nen Gymnasiasten als Nachhilfeschüler, und der hat mir mal erzählt was die alles "auswendiglernen" müssen. Also der Nürnberger Trichter ist nix dagegen. Hinzu kommt das dort beinah jeder Schüler ein Nachhilfelehrer benötigt. Was hat das mit lernen zu tun??? Da finde ich es eher unwahrscheinlich das sich solche Leute ohne fremde Einwirkung für ein Studium interessieren werden.

     

    In den ärmeren Familien ist es so, bei mir war es jedenfalls so, dass man sich erstmal gegen seine Verwandtschaft durchsetzen muss. Die vertreten dann öfters mal die Meinung, dass man lieber ne ordentliche Ausbildung zu machen hat und Geld verdienen soll. Und über die Grenzen der Verwandtschaft hinaus kommt dann meistens noch das Argument, dass man hinterher überqualifiziert sei und deswegen keine Arbeit bekommen würde.

     

    Studiengebühren, Semesterbeitrag, Finanzierung, Bafög-Rückzahlung sind eher Sekundär. Natürlich kann man keine großen Sprünge machen, aber man sollte ja auch lernen und nicht irgendwo shoppen gehen. Studieren heißt sich zu bemühen. Und wirklich arm ist in der Regel kein Student. Wer nicht über 30 ist bekommt Bafög. Wenn man kein Bafög bekommt oder der Satz zu gering ausfällt, verdienen die Eltern so viel dass sie den Rest beisteuern können. Wenn wir alle wollten wären wir nicht auf Nebenjobs angewiesen. Niemand muss hungern. Uns geht es relativ gut.

    Denkt mal an unsere Großväter und Großmüttern, als Deutschland nicht mehr als ein Haufen von Trümmern war. Wüsste nicht das die damals gestreikt oder sich sonst wie aufgelehnt hätten. Der Student heute ist im Vergleich mit dem Menschen damals reich. Wir leben in der Regel besser als ein Hartz IV Empfänger.

     

    In Wirklichkeit liegen die Hürden doch nicht im Materiellen, wenn wir ehrlich wären. Sondern vielmehr im Selbstvertrauen, dass wir den Jugendlichen nehmen und vor allem in dem Gefühl, auf dass vorbereitet zu sein, was danach kommt.

  • MS
    MSc Student

    Das rumgereite auf den Bachelor- Master Studiengängen sollte langsam mal durch ein kritisches Betrachten abgelöst werden. Die Bachelor/Master Struktur ist nicht schuld daran, dass die Bachelorstudiengänge mit Stoff überfüllt sind. Das liegt vor allem daran, dass die Herren Professoren versuchen den Ing./Mag. in den Bachelor zu pressen. Der Bachelor soll Grundkenntisse vermitteln, wie es bisher das Grundstudium tat und ist damit auch nicht viel besser als eine Ausbildung. Vielleicht sogar schlechter, da oftmals eine Menge Praxiserfahrung fehlt.

    Für einen ordentlichen akademischen Abschluss braucht man mindestens einen Master, da stimme ich zu. Auch hier gibt es scheinbar ein Problem, dass Universitäten nicht genügend Plätze zur Verfügung stellen. Vielleicht sieht es aber auch nur so aus... Denn von den Studienanfängern schaffen es nicht alle die ersten Semester durch zu halten. Das "Aussieben", welches meiner Meinung nach von Uni zu Uni und Studiengang zu Studiengang vollkommen unterschiedlich gehandhabt wird, ist aber notwendig, solange es nicht betrieben wird um die Studentenanzahl extrem zu drücken.

     

    Die Möglichkeiten, die das Bachelor- Master Schema bietet sind dafür enorm.

    - Viele Masterstudiengänge sind extrem international und speziell.

    - Es bietet sich die einfache Möglichkeit ins Ausland zu gehen. Als Auslandssemester zwischen drin, oder komplett für den Master zum Beispiel. Vielleicht auch Bachelor und Master in unterschiedlichen Ländern.

    - Für die Leute die Geld verdienen "müssen", bietet sich die Change nach dem Bachelorstudium.

    - Nach dem Bachelor ist einfach eine Umorientierung möglich, indem man einen passenden Master wählt. (Viele, oder gar die meisten, Leute fangen ein Studium an ohne zu wissen wo sie hin wollen. Ein verschieben der Interessen ist dann nicht so tragisch.)

     

    Zum vorherigen Kommentar, arbeiten müssen... Wieso? Es gibt nur sehr wenige Leute die kein BAföG bekommen und deren Eltern sie tatsächlich nicht unterstüzen können. Gerade für jemanden wie dich, der aus HH kommt, ist eine östdeutsche Uni interessant, da die Lebenserhaltungskosten dort um einiges niedriger sind. Was hat das arbeiten überhaupt mit HH zu tun? Das einzige Argument ist vielleicht, dass du bei deinen Eltern leben kannst und so eine Menge sparst. Generell kann ich aber nur sagen, es ist eine sehr gute Idee seine Heimatstadt zu verlassen um zu studieren.

  • H
    H.Klöcker

    Im Artikel steht:

     

    ...immer mehr junge Menschen auf ein Studium verzichten - vor allem junge Frauen und Abiturienten aus einfachen Verhältnissen...

     

    Was sind denn "einfache Verhältnisse" ;0)

     

    Ist gemeint das in diesen Familien wenig Geld für ein Studium zur Verfügung steht?

     

    Dann bitte auch so schreiben.

  • E
    Eleonor

    das Problem ist doch viel umfassender!! Es gibt überhaupt nicht genug Studienplätze für all diese Studenten - deshalb steigen überall die Zulassungshürden und die NC-Werte immer weiter an. Viele, die Studieren wollen gehen erstmal in die Warterunden. Dieses Land will gar nicht mehr Studenten, denn es stellt nicht genug Plätze zur Verfügung oder man versucht in den ersten 2 Semestern möglichst viele wieder rauszuprüfen, damit die Fensterplätze wenigstens frei werden.

     

    in HH kommt nächstes Jahr der doppelte Abiturjahrgang. Dies ist schon lange bekannt. Die dortige Regierung hat es nicht für nötig gehalten zusätzliche Plätze zu schaffen. Resultat wird sein: dass auch in den Nachbarbundesländern weniger Plätze zur Verfügung stehen und der NC weiter steigt - viele werden leer ausgehen.

     

    mir persönlich hilft es nicht, dass in den östlichen Bundesländern evtl. Plätze frei sind, ich muss nebenbei arbeiten und deshalb vor Ort studieren.Wenn ich keinen Platz krieg,war der ganze 2. Bildungsweg umsonst und Zeitverschwendung!

     

    Wie kann man mehr Studenten wollen ohne ausreichend Plätze vorzuhalten? Viele würden studieren wollen, aber lt. einschlägigen Internetforen gehen viele leer aus.

     

    durch doppelte Abi-Jahrgänge bis ca 2013 wird es sich noch mal verstärken - kann verstehen, dass viele auf die Ausbildung ausweichen.Schade für Realschüler.

     

    ich möchte auch gerne studieren nächstes Jahr, aber als Abendschüler mit Nebenjob wird es schwerer nen evtl. dann fürs Wunschfach benötigten hohen NC überwinden zu können, der ist in meinem Wunschfach schon innerhalb der letzten Jahre angestiegen. Viele gehen schon im Ausland studieren, weil es dort oftmals Plätze im Wunschfach gibt, die es vor Ort nicht gibt.(Österreich für Medizin etc.)

     

    tut mir leid das zu sagen, aber gar nicht auszudenken wenn alle die Abi haben auch studieren würden - Platzmangel gibt es anscheinend schon jetzt überall und dann braucht man wirklich für jedes Fach nen Schnitt von 1,x wie es in Berlin schon ist.

     

    wir können darüber lamentieren wie schade es ist, dass so wenige ein Studium aufnehmen, aber wie enttäuschend wäre es für sie alle, wenn sie nachher wollten, aber dann nicht mal genug Plätze vorhanden sind. Das kostet halt alles Geld - die öffentl. Investitionen müssen echt niedrig sein in DE, kenne leider die zahlen dazu nicht, find es aber bemerkenswert, wie das Land so seine Bildungsressourcen verschwendet und Politik reformiert ohne Geld zusätzl. zu investieren.

     

    ich versteh es auch nicht, da wird immer behauptet, die Einsparungen sind die bald kommenden geburtenschwachen Jahrgänge - tja und wieso hat man die Einsparungen von morgen nicht heute derart einrechnet, dass man jetzt wenigstens Plätze ausbaut für die Übergangsperiode - nennt man vorausschauendes Denken - wer langfristig kostenneutral.

     

    was passiert eigentlich genau mit den Studiengebühren? Studiengebühren, die nicht mal sozial ausgestaltet sind, sind in DE die nächste Zumutung für Studenten - v.a. wenn das Stipendiensystem weitgehend blind für soziale Belange ist.

     

    in meinen Augen hat dieses Land bereits abgewirtschaftet - ich freu mich schon auf die weltweit fast einmalige Schuldembremse - dann wirds erst lustig mit der Unterfinanzierung überall - der Gebührenstaat wirds nicht richten, dafür geht auch viel zu viel Privatpersonen bereits das Geld aus.

     

    und an den Mythos mit dem dann besseren Job? Kann man daran noch glauben? Man hofft es, aber sicher wäre ich mir auch damit nicht.

  • P
    Philipp

    Es fehlen Naturwissenschaftle, wenn die Studierenden sich nur im Mindestens daran ausrichten würden bräuchte man weder 40% in den Jahrgängen noch die Debatte über Kosten im Studium

  • K
    Kersje

    Es ist der übermorgige 1. Oktober.

  • M
    Malte

    Hat der September bei der Taz nur 29 Tage?