: Profitsüchtige auf Entzug setzen
betr.: „Die Angst vor den Rentnern“
Das Volkseinkommen wächst, aber für die meisten Menschen bleibt das Nominaleinkommen gleich oder sinkt. In beiden Fällen sinkt das Realeinkommen, weil die Preise steigen. Dies gilt für die Mehrheit der ArbeitnehmerInnen und RentnerInnen. Wo also bleibt der Zuwachs der Gesamtsumme der Einkommen? Er landet in den Taschen der Hundts und Henkels, der Ackermänner und so weiter. Diese Leute mit Millionenvermögen und monatlichen Einkommen im 100.000er- und mehr Euro-Bereich, deren Einkommenszuwächse unanständig sind, beginnen ein großes Wehgeschrei, wenn der Durchschnittsrentner 13 Euro mehr pro Monat erhalten soll. Das ist doch ekelhaft. Genauso ekelhaft ist es, wenn in der taz von der „unsichtbaren Macht der grauen Mehrheit“ gefaselt wird. 1,1 % Rentenerhöhung bei einer Inflationsrate von 3,1 % im letzten Monat. Das ist Bild-Zeitung auf fein getrimmt.
„Das Rentenplus bezahlt die jüngere Generation.“ Das sieht das System der Rentenversicherung so vor. Die Lösung ist ganz einfach: eine gerechte Einkommensverteilung, die Arbeitnehmer am Wirtschaftswachstum beteiligt, eine Besteuerung, die die Geldsäcke der Reichen angemessen belastet und nicht entlastet. Dann können ganz andere Mittel auch für die Versorgung der Rentner bereitgestellt werden. Genau betrachtet bezahlt das Plus auch gar nicht die „jüngere Generation“, sondern diejenigen, in der „jüngeren Generation“, denen man sowieso die Einkommen beschneidet. Diejenigen, die sich an der Wirtschaftsentwicklung bereichern, bleiben unbeschadet. Ein Land, in dem das Gesamteinkommen dauerhaft wächst, hat auch die Mittel, Arbeiter und Angestellte und auch die Alten gerecht teilhaben zu lassen. Voraussetzung ist allerdings, dass die Profitsüchtigen auf Entzug gesetzt werden. WILLI KLOPOTTEK, Herne