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„Prestige“-Havarie in SpanienKeiner ist Schuld an der Ölpest

50.000 Tonnen Schweröl sind in den Atlantik vor Spanien gelaufen, als der Tanker „Prestige“ auseinanderbrach. Nun wurden die Angeklagten freigesprochen.

Die „Prestige“ bricht vor der spanischen Küste auseinander – im November 2002. Bild: dpa

LA CORUÑA afp | Elf Jahre nach der schwersten Tankerkatastrophe in der Geschichte Spaniens ist der griechische Kapitän von jeglicher Schuld an dem Unglück freigesprochen worden. Ein Gericht im nordwestspanischen La Coruña entlastete am Mittwoch auch den griechischen Maschinisten des Öltankers „Prestige“ sowie einen staatlichen Vertreter. Allerdings verhängte es eine Haftstrafe von neun Monaten gegen den Kapitän wegen Befehlsverweigerung.

Durch das Tankerunglück im November 2002 waren mindestens 50.000 Tonnen Schweröl in den Atlantik geströmt und hatten die Küsten Spaniens, Frankreichs und Portugals über mehr als 1.700 Kilometer verseucht. Die „Prestige“ war am 13. November leck geschlagen und sechs Tage später gesunken.

Die spanischen Behörden hatten nach dem ersten SOS-Signalen das Schiff möglichst weit weg von der spanischen Küste beordert. Das Abschleppen seines Schiffes hatte der heute 78-jährigen Kapitän Apostolos Mangouras, der einen Hafen anlaufen wollte, zunächst verweigert.

Der spanischen Regierung war nach dem Unglück vorgeworfen worden, sie habe mit ihrer umstrittenen Entscheidung die Auswirkungen der Ölpest womöglich noch vergrößert. Als einziger staatlicher Vertreter war in La Coruña der damalige Chef der spanischen Handelsmarine, José Luis Lopez-Sors, angeklagt.

Damals verendeten zehntausende Seevögel an den Küsten, obwohl mehr als 300.000 Freiwillige aus ganz Europa gegen die Ölpest kämpften. Die Fischerei musste zeitweise eingestellt werden. Der Gesamtschaden wird auf vier Milliarden Euro geschätzt.

Ebenfalls angeklagt war in La Coruña ein aus den Philippinen stammender, aber bis heute flüchtiger Offizier der „Prestige“. Die Staatsanwaltschaft hatte für die Angeklagten langjährige Haftstrafen gefordert.

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1 Kommentar

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  • I
    IstDasNochJustiz

    Die Rostlaube überhaupt auf das Meer loszulassen, ist schon eine Fahrlässigkeit pur. Die Hafenbehörden, Zöllner und Inspektionswerften

    hätten das Schiff aus dem Verkehr ziehen müssen!

    Natürlich wäre ein Einlaufen in den Hafen bei einer Ölverschmutzung

    sinnvoller gewesen, weil das Öl ja auf dem Wasser schwimmt, die Häfen etwas beruhigter sind und der Ölteppich besser eingrenzbar und bekämpfbar gewesen wäre. Der Befehl der Spanier war grob falsch.

    Viel rigoroser als bisher sollten marode Schiffe beschlagnahmt werden

    und die Reeder in Regress genommen werden.

    Die anderen ölverschmierten Schiffe hätten dann noch überholt werden müssen und der Hafen zeitweilig geschlossen werden müssen.

    Die Versicherungen und Reeder hätten dies zu bezahlen.

    Das wäre eine sehr verlustreiche Sache geworden, aber kein spanisches

    Problem. So etwas läßt man halt nicht auf dem Meer schwimmen.

    Es gibt eine Kette

    an Schuldigen und die Richtersprüche sind genauso unglaublich inkompetent, wie das Krisenmanagement während der Finanzkrise.

    Im Zweifelsfall ist die Verseuchung weiter Küsten, Strand-und Meeresbereiche weniger wichtig zu Lasten des Tourismus und der Natur, wie die risikolose Reederei und Schiffslogistik. Eine Rechtssprechung bar jeder

    moralischen Prinzipien und Weisheit. Kein Wunder, warum die Spanier

    das so lange hinzogen, damit möglichst die Empörung mit der Resignation

    noch entschärft wird. Ein Trauerspiel.