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Pressemeldung des Ministeriums für Kultur

Die von der Westberliner Kultursenatorin Martiny auf einer Pressekonferenz in Aussicht gestellte Regelung für DDR -Bürger, unmittelbar vor Veranstaltungsbeginn in Westberliner Theater- und Konzerthäuser Karten für 25 Prozent des normalen Eintrittspreises in DM zu erhalten, wird von Kulturminister Keller unter Hinweis auf früher vom Senat gemachte Zusagen mit Enttäuschung zur Kenntnis genommen.

Auf eine entsprechende Nachfrage erinnerte der Minister an die im Dezember 1989 von der Senatorin unterbreitete Zusage, den Zugang für DDR-Bürger zu allen Kulturveranstaltungen in Berlin (West) 1:1 in Mark der DDR zu ermöglichen.

Alle praktischen Regelungen, die nicht ohne Unterstützung der westlichen Seite möglich sind, hätten sich, so der Minister, dem Anspruch zu stellen, dem Annäherungs- und Einigungsprozeß die notwendige kulturelle Dimension zu verleihen. Der freie Zugang für alle zu Kultur sei hierfür eine elementare Voraussetzung. In der DDR sei dieser freie Zugang gegeben. Vor diesem Hintergrund sei die angekündigte 25-Prozent-Regelung weiter unbefriedigend. Sie lasse keinen Vorverkauf zu, bürde dem DDR-Bürger das Risiko einer möglicherweise vergeblichen Reise auf und enge denBesucherkreis stark ein.

Die DDR-Besucher werden damit außerdem auf die weniger stark frequentierten Häuser verwiesen, die so ihrerseits mit einer besseren Auslastung rechnen können.

Im Grund gebe es keine wesentliche Änderung zu der Anfang Januar vom Senat getroffenen und von allen Seiten als unzureichend kritisierten Regelung, die den faktischen Auschluß der DDR-Bürger vom Westberliner Kulturleben bedeute.

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