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■ Press-SchlagChampions League und felix Austria

Hahaha: Der Österreicher tut uns leid. Der Schweizer auch. Der Schotte sowieso. Die sogenannte Champions League ist, man muß es ja mal ehrfürchtig zugeben, eine richtige Fußball-Liga. Alle Guten sind dabei (woraus folgt: Österreicher, Schweizer und Glasgow Rangers nicht). Alle acht Vizemeister der vermeintlich führenden Fußballverbände haben sich qualifiziert. Dabei sind nun auch der FC Barcelona, der AC Parma, Newcastle United, Feyenoord Rotterdam und am Ende auch noch Paris St. Germain, nach dessen 5:0 über Steaua Bukarest sich L'Equipe „wie in einem Traum“ fühlt. Den Traum hätte man gerne gesehen – wenigstens im Fernsehen. Und noch lieber würde man demnächst St. Germain – Juve sehen oder Parma – Real Madrid. Oder ... pfzpfzpfzeze ... Entschuldigung, aber nun strömt der Geifer aus dem Munde auf den Cursor, Manchester United – FC Barcelona.

Und nun das Problem: Geht ja nicht. Wenn unsereiner etwas zu sehen kriegt, dann den FC Bayern (vermutlich RTL) oder Borussia Dortmund (vermutlich bei premiere, verschlüsselt) oder – im ungünstigsten Fall – Leverkusen (falls Dortmund gegen Kosice spielt). Bild ist auch schon sauer: „Die Vernunft muß siegen. Im Sinne aller Fußballfans.“ Also: Erst Bayern, dann Borussia, dann Bayer? Bitte nicht. Die Lösung ist doch so nahe. Samstag wird in Berlin „pay per view“ vorgestellt: Sechs Bundesligaspiele gleichzeitig auf sechs Monitoren. Für Bundesliga-Fernsehfußball wollen wir aber nicht zahlen. Aber Champions League? Die Masse guckt Bayern, der Rest Borussia, Klaus „BAP“ Heuser Leverkusen und Bild alle drei gleichzeitig. Und wem danach ist, der wählt sich ganz entspannt Parma – Newcastle.

Halloooh, aufwachen! Zunächst kommt es natürlich anders. Europäisch sind im Moment bloß die, die draußen sind. So gesehen: Der Österreicher hat es gut, der Schweizer auch, der Schotte sowieso. pu

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