■ Press-Schlag: Schwedische WM-Geschichten
Das Schöne am Frauenfußball: Noch ist er nicht gläsern. Während der WM-Begegnung Norwegen gegen England beobachteten die deutschen Kickerinnen Silvia Neid und Dagmar Pohlmann die Viertelfinalgegnerinnen. Sprach letztere: „Die Nummer elf bei den Engländerinnen ist ja ganz schön schnell – wer ist denn das?“ Neid: „Die mußt du doch kennen, die hat vor drei Monaten im EM- Halbfinale gegen dich gespielt.“ Pohlmann: „Ehrlich?“ Neid: „Sag mal, weißt du eigentlich, wer ich bin?“
Weil das Leben auf der Bank bisweilen mäßig spannend sein kann, pflegen die deutschen Auswechselspielerinnen auf Torerfolge ihrer spielenden Kolleginnen zu wetten – und manchmal auch dagegen. Entrüstet war die eher defensiv begabte Anouschka Bernhard (FSV Frankfurt), als sie erfahren mußte, daß ausgerechnet Vereinskollegin Katja Kraus darauf gewettet hatte, daß sie ihr Solo zum 6:1 gegen Brasilien nicht erfolgreich würde abschließen können.
„Lieber mal nicht so gut spielen und gewinnen als umgekehrt“ ist das pragmatische Prinzip des Bundestrainers Gero Bisanz, wie nach dem 1:0-Auftaktsieg gegen Japan zu erfahren war. Nun: „Die Niederlage ist nicht so schlimm, schließlich haben wir gut gespielt,“ modifizierte Bisanz nach dem 2:3 gegen Schweden.
Die WM erweist sich als ein Paradies für Statistikfans: Eine amerikanische Computerfirma erfaßt jede Bewegung. So wurden zum Beispiel im Match der Deutschen gegen Brasilien insgesamt 916 Pässe gespielt, 60 Prozent davon vom deutschen Team. Ein Drittel erreichte nicht die eigene Mitspielerin. Gero Bisanz ist von der Statistik wenig beeindruckt: „Wenn ein Paß nicht ankommt, sehe ich das selbst. Nur, warum der Fehlpaß gespielt wurde, kann mir die Statistik auch nicht erklären.“
Vielleicht weil eine ihre Mitspielerinnen nicht kennt? Matthias Kittmann, Västeras
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