piwik no script img

Press-SchlagGroßer Hund verjagt die alten Wölfe

■ Jede Menge junge Hüpfer im US-Basketballteam für Olympia '96

Nichts als ein schöner Traum waren Mutmaßungen, daß bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta noch einmal die Stars des Dream Team von Barcelona 1992 ihre Künste zeigen würden. Magic Johnson war schon länger kein Thema mehr, nachdem er die Pläne, wieder bei den Los Angeles Lakers einzusteigen, endgültig aufgegeben hatte, und die ursprünglichen Nennungen von Michael Jordan und Charles Barkley erfolgten wohl eher ehrenhalber. Spielen werden beide nicht.

Jordan habe „wissen lassen“, daß er kein Interesse an einer dritten Goldmedaille nach 1984 und 1992 hat und nicht in Betracht gezogen werden möchte, sagte NBA-Vize Rod Thorn, und auch Barkley, der immer noch scharf über seinen Rücktritt vom Profisport nachdenkt, habe abgelehnt. Da auch Patrick Ewing, Clyde Drexler, Chris Mullin, Larry Bird sowieso, und Christian Laettner ohnehin bei der endgültigen Nominierung der ersten zehn Akteure für das „Dream Team III“, wie die Mannschaft euphemistisch genannt wird, fehlten, sind nur noch vier Olympiasieger von Barcelona dabei: David Robinson (San Antonio Spurs), Scottie Pippen (Chicago Bulls) sowie John Stockton und Karl Malone, das unwiderstehliche Duo von Utah Jazz.

Trainer Lenny Wilkens, der keine Veteranenriege wie 1992 und tendenziell 1994 bei der WM will, berief auch die meisten Weltmeister von Toronto nicht wieder. Lediglich Shaquille O'Neal (Orlando Magic) und Reggie Miller (Indiana Pacers) dürfen wiederkommen, Leute wie Larry Johnson, Alonzo Mourning, Shawn Kemp, Joe Dumars, Mark Price, Dan Majerle, Derrick Coleman oder Tim Hardaway bleiben draußen vor und können sich allenfalls Hoffnungen auf einen der letzten beiden Plätze machen, die im nächsten Frühjahr vergeben werden.

Komplettiert werden die ersten Zehn von Hakeem Olajuwon (Houston Rockets) sowie einigen Protagonisten der jungen Generation, die 1992 den Superstars noch als Trainingspartner dienten und teilweise fürchterlich veralbert wurden. Ungern erinnert sich Grant Hill (Detroit Pistons) an die damaligen Duelle mit Michael Jordan, heute darf der „Rookie des Jahres“ dessen Position übernehmen. Der trickreiche Anfernee Hardaway (Orlando) tritt die Nachfolge Magic Johnsons an, von dem er schon 1992 hohes Lob erntete: „Manchmal dachte ich, ich sehe mein Spiegelbild.“ Ebenfalls dabei: Glenn „Big Dog“ Robinson von den Milwaukee Bucks, der teuerste Spieler der NBA.

Es fehlen die Jungstars Jason Kidd (Dallas), neben Hill zum besten Neuling der Saison gewählt, und Chris Webber (Washington), die sich gar schrecklich grämen werden. Auch ihnen bleibt nur die Hofffnung auf den Frühling. Vorausgesetzt, Michael Jordan und Charles Barkley sticht nicht doch noch der Hafer. Matti Lieske

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen