■ Press-Schlag: Bayern weiter, Pokal trotzdem gut
Hört doch mal diese Namen: Jäger, Forster, Finke, Schlotterbeck, Baffoe... na? Das ist natürlich Pokalfinalist Stuttgarter Kickers 1987. Großartig, oder? Zumindest für die weltweit geschätzten drei Kickers-Anhänger.
Stimmt ja: Ein derart großes, bloß massenwirksameres Gefühl ist diesmal ausgeblieben, nachdem selbst die Bayern gestern mit dem Regionalligisten LR Ahlen wenig Federlesens machten. Aber auch wenn der Rest sich bloß ökonomisch durchschleppte, gilt: Der DFB-Pokal ist schon recht. Gerade in Zeiten, in denen Zwerge aus Europas Ligen verjagt werden sollen, bloß weil die niemand sehen will.
Der Pokal kann soviel: Er kann Tote lebendig machen, zumindest kurz-, manchmal sogar mittelfristig, wie zuletzt Energie Cottbus. Im Normalfall macht er Unsichtbare sichtbar, für den Warhol-Augenblick. Insofern ist es heute schon wieder gut, daß Bayern noch dabei ist – so kann es der Nächste versuchen.
Natürlich ist es global betrachtet vernachlässigenswert, daß es Marek Lesniak noch gibt und Sergio Allievi, Eisbachtal, Siegen und Jena. Oder die Schwäbische Alb – und dort einen Dorfklub namens Spfr. Dorfmerkingen. Wie? Das hat nun wirklich niemand gemerkt? Ganz falsch: Jemand hat gemerkt, daß Dorfmerkingen existiert: die Dorfmerkinger.
Nun kann man sagen, das sei doch sentimentaler Scheißdreck, und überhaupt habe auch dieses Dorf verloren, und das nicht einmal gegen einen Giganten, sondern den größten Superlangweiler der 2. Liga – die Stuttgarter Kickers.
Ja, das kann man natürlich auch sagen. pu
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