Premiere : Sagt Lila
Über den Autor des Romans „Sagt Lila“ weiß man nur, dass er sich Chimo nennt – genauso wie sein Held. Hoffen wir, dass er dennoch ein Honorar für seine so spannende wie berührende Geschichte bekommen hat, die am Mittwoch in der Bühnenfassung (Regie: Andre Sebastian, Darsteller: Henrike von Kuick und Manuel Klein) Premiere feiert.
Die 16-jährige Lila lebt in den Banlieues von Paris. Die Tristesse der Betonsiedlung hat sie zu einem Engel mit Nuttenschnauze werden lassen. Ihr Körper, ihre Lust sind ihr Kapital und ihre Identität zugleich. Sie sprüht vor weltlicher Abgeklärtheit und jugendlicher Explosivität.
Lila weigert sich, sich vom Stumpfsinn lebendig begraben zu lassen und phantasiert sich in eine merkwürdige Welt zwischen Pornografie und dem religiösen Fanatismus ihrer Tante hinein.
Auf der Straße begegnet sie immer wieder wie zufällig dem drei Jahre älteren Chimo. Der ist anders als die brutalen Jungs aus dem Ghetto. Sie provoziert ihn mit erotischen Avancen und entwickelt eine Sprachdominanz, der er nur schwer etwas entgegenzusetzen hat.
Chimo versteht nicht, warum sie so drastisch mit ihm redet. Nur dass sie mit ihm redet, versteht er, mit ihm als Einzigem und sonst mit keinem – und das ist alles was zählt. Während er versucht, nach außen hin cool zu bleiben und lässig zu reagieren, verarbeitet er diese Treffen nur, indem er unablässig darüber schreibt.
Mittwoch, 20 Uhr, Stauerei, Überseestadt