Premiere: Lesung mit Elisabeth Degen : Ulysses, das 18. Kapitel
Als Molly Bloom alias Penelope am Morgen des 17. Juni von ihrem Mann Odysseus geweckt wird, hat der gerade einen wichtigen Tag der Literaturgeschichte hinter sich gebracht, festgehalten von keinem Geringeren als James Joyce, bei dem Odysseus auf gut Englisch eben „Ulysses“ heißt, bürgerlich aber schlicht Leopold.
Leopold schläft den Schlaf der Gerechten, aber seine Frau beginnt nachzudenken. Sie kennt das Leben sowohl als glückliche wie auch betrogene Ehefrau, als leidenschaftlich Betrügende und unglückliche Liebhaberin. Keine dieser Lebensformen scheint sie glücklich gemacht zu haben. Sie sucht deshalb nach einem Ausweg aus eigenen und gesellschaftlichen Konventionen. Und auch wenn Mollys Gedanken schon beinahe einhundert Jahre alt sind, haben sie sich doch nicht erledigt. Noch immer ist Monogamie die durchgesetzte Beziehungsform, die in der Praxis aber permanent unterlaufen wird. Elisabeth Degen, die u.a. in „Sylvia – Eine Klasse für sich“ und in „Aimée und Jaguar“ zu sehen war, trägt den Monolog der Molly Bloom/Penelope vor.
■ Freitag & Sonntag, 19.30 Uhr, Stauerei