Preis abgelehnt: Verein findet Bezirk „zynisch“
Die Berliner Obdachlosenhilfe e. V. hat die Verleihung des Ehrenamtspreises 2019 durch den Bezirk Mitte abgelehnt. Das erklärte der Verein am Wochenende per Facebook. „Obdachlose Menschen werden aus dem öffentlichen Raum geräumt und verdrängt, ihr Besitz wird wie Müll behandelt“, heißt es in der Begründung. Der Bezirk komme zudem seinen gesetzlichen Pflichten nicht nach. Der Verein sei daher in seiner täglichen Arbeit „immer mit den Konsequenzen der obdachlosenfeindlichen oft menschenverachtenden Politik des Bezirksamts Mitte konfrontiert“. Insofern sei es „zynisch“ vom Bezirk, „mit großer Geste“ einen Preis zu vergeben. Von der Ablehnung erhoffe man sich, dass sie den Bezirk motiviere, „gerade zu Beginn der Kältesaison diese ‚Law and Order‘-Politik zu stoppen“. Im vorigen Jahr war „Moabit hilft“ so mutig – der Verein war für den mit 5.000 Euro dotierten Nachbarschaftspreis nominiert und lehnte dies ab wegen Äußerungen des Schirmherrn, Bundesinnenminister Horst Seehofer, zur Asylpolitik. (sum)
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